Bei der Suche nach einer geeigneten Schulform stößt man immer öfter auf das Prinzip der Montessori Schule. Basierend auf den individuellen Bedürfnissen des Kindes ist das Schulsystem anders, als andere in Deutschland.
Damit Sie einen übersichtlichen Eindruck gewinnen können, zeigen wir in diesem Artikel…
…was die Montessori Pädagogik ist und wie Maria Montessori diese entwickelte
…wie sich die Schulform durch Freiarbeit & Co. abgrenzt
…was die kosmische Erziehung, vorbereitete Umgebung und sensible Phase ist
…und was sich zusammenfassend zum Montessori-Prinzip sagen lässt.
Fangen wir also direkt an!
Inhalt
Was ist Montessori – ein schneller Einblick
Hier steht Individualität und Selbstbestimmtheit ganz vorn!
Nach Maria Montessori sind Kinder “Baumeister” ihres eigenen Lebens. Aber was bedeutet das genau?
Die Kinder sollen Eigenverantwortung lernen und den Lernrhythmus selbst entdecken. Es gibt zwar immer die Möglichkeit, durch die Pädagogen unterstützt zu werden, aber die Kinder sollen trotzdem selbstständig ihren Lernweg bestimmen.
Wichtig ist auch, dass die Kinder einen eigenen Willen entwickeln sollen und dies nicht durch den direkten Einfluss der Pädagogen geschieht.
Dadurch ist es auch möglich, auf die unterschiedlichen Interessen der Kinder einzugehen und sie konkret zu fördern.
Schon jetzt wird deutlich, dass es sich von den konventionellen Lernmethoden unterscheidet. Bevor es weitergeht, soll nun erstmal die Gründerin selbst vorgestellt werden.
Wie Maria Montessori das Schulprinzip veränderte
Maria Montessori ist die Begründerin der Montessoripädagogik – doch wie kam es dazu?
Nach ihrem Medizinstudium, welches sie als eine der ersten mit Promotion abschloss, arbeitete Montessori auf einer psychiatrischen Station in einem Krankenhaus.
Während ihres Umgangs mit geistig behinderten Kindern stellte sie fest: Die Kinder sind keineswegs geistig unterentwickelt, sie erfahren nur keine ausreichende Förderung!
Daraufhin entwickelte sie ihr besonderes Arbeitsmaterial, auch “Sinnesmaterial”, mit dem sie die Aufmerksamkeit und Konzentration der Kinder hervorlockte.
Das Montessori Kinderhaus
Ab 1907 war Maria Montessori Leiterin für die erste Casa dei Bambini, einem Kinderhaus, in einem Armenviertel in Rom. Dort erfuhren die Kinder der sozialen Unterschicht erstmals Montessoris persönliche Lernmethoden.
Sie lernten sehr schnell Rechnen und Schreiben, was Montessori dazu veranlasste, ihre Methodik weiterzuentwickeln.
Die Montessori Pädagogik in der Schule
“Hilf mir, meine Arbeit selbst zu tun.” Nach diesem Prinzip richtet sich die Lehre und Förderung der Kinder auf Montessori Schulen.
Der natürliche Wissensdrang und die individuellen Bedürfnisse und Talente des Kindes werden wahrgenommen und fokussiert.
Die Kinder sollen und können Fehler machen, im Umgang mit anderen ein demokratisches Miteinander pflegen, und auch ihren Alltag aktiv mitgestalten.
Auf ihrem Weg zu mündigen und selbstständigen Mitgliedern der Gesellschaft begleiten die Erwachsenen die Kinder.
Falls sie sich allgemein noch nicht sicher sind, wann ihr Kind in die Schule kommen sollte, können sie in unserem Artikel “Schulfähigkeit: Wann kann mein Kind in die Schule?” mehr dazu lesen.
Die Freiarbeit – selbstständig durch den Schulalltag
Das Thema, was das Kind lernen will, darf es sich selbst aussuchen? Richtig gehört! Genau das ist das Prinzip der Freiarbeit auf einer Montessori Schule.
Neben dem Thema entscheiden die Kinder auch das Tempo und Wiederholung der Lerneinheiten selber.
Auch, ob sie allein oder im Team arbeiten wollen, dürfen die Kinder bei der Montessori-Pädagogik selbst entscheiden.
Die etwas andere Schulform
Nach der Freiarbeit der Kinder erfolgt der angeleitete Fachunterricht. Obwohl ein bestimmtes Fach wie Mathe oder Deutsch behandelt wird, haben die Kinder auch hier freie Wahl.
Sie suchen sich den Bereich aus, den sie bearbeiten und erlernen wollen, oder auch auffrischen möchten.
Demnach erfolgen Leistungsabfragen auf den individuellen Stand des Kindes.
Auch gibt es jahrgangsgemischte Lerngruppen, damit neben der Förderung des Miteinanders auch die Individualität unterstützt wird.
Und was ist mit der Notenvergabe? Oft werden Noten erst nach der Grundschule vergeben. Zum Halbjahr und Jahresende erhalten die Schüler schriftliche Berichtszeugnisse.
Die Besonderheit der Montessori Pädagogik
Anders als in anderen Schulformen ist die Montessori-Pädagogik spezialisiert auf gewisse Ansätze, die sie deutlich abgrenzen und zunächst auch ungewohnt klingen.
Was genau die alternativen Methoden von Montessori sind, fassen wir nachfolgend zusammen.
kosmische Erziehung – einfach erklärt
Ich bin Teil des Ganzen – ganz grob lässt sich die kosmische Erziehung so zusammenfassen.
Für die Kinder bedeutet das vor allem, Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein zu erlernen.
Die kosmische Erziehung bildet dabei im zweiten Kindheitsstadium den Hauptfokus im Schulsystem.
Was ist die vorbereitete Umgebung?
Ein weiterer, wichtiger Bestandteil ist die “vorbereitete Umgebung” auf einer Montessori Schule. Das Kind soll und kann sich demnach von Erwachsenen lösen.
Obwohl die Kinder also sich selbst weiterentwickeln, trägt der Erzieher die Verantwortung für die Schaffung einer vorbereiteten Umgebung.
Was gehört dazu?
- Eine kindgerechte Umgebung: Um die Motorik der Kinder zu fördern, sind Möbel in einer Montessori Schule auf die Größe der Kinder abgestimmt. Wenn sie diese leise tragen, sollen sie dabei auch lernen, andere Kinder nicht zu stören.
- Die äußere Umgebung ist aufgeräumt: Lernmaterialien und Co. sind sortiert und sollen somit den Geist des Kindes stärken und zu einer inneren Ordnung beitragen.
- Hohe Qualität der Materialien: Neben einer anschaulichen Ästhetik, die die Kinder zum Verwenden anregen soll, haben alle Lernmaterialien eine sehr hohe Qualität. Das soll Wertschätzung und Geschicklichkeit fördern.
Die Materialien unterscheiden sich zudem in fünf Bereiche: Übungen des täglichen Lebens, Sinnesmaterial, Mathematikmaterial, Sprachmaterial und Material zur kosmischen Erziehung.
Kinder können alles frei und auf Greifhöhe erreichen, aber jedes Material ist nur einmal vorhanden, um gegenseitige Rücksichtnahme und Wertschätzung zu etablieren.
Sobald ein Kind Interesse an einem Material äußert, zeigt der Pädagoge den Gebrauch des Materials. Das Kind soll dabei eine Beziehung zu dem Material aufbauen. Nach der Einführung geht das Kind allein mit dem Material um.
Die sensible Phase und was sie für die Lehre bedeutet
In der “sensiblen” Phase sind die Kinder besonders empfänglich für die Ausbildung gewisser Fähigkeiten und können sich besser konzentrieren.
Aufgabe der Erzieher ist es, diese Phase zu erkennen und das Kind dementsprechend speziell zu fördern.
Das Kind geht dann einer bestimmten Aktivität nach, welche gerade im Fokus der sensiblen Phase steht. Dabei wird das Kind aber nicht belohnt oder anderweitig ermutigt.
Was steckt hinter der Entwicklungspsychologie der Kinder?
Auf einer Montessori Schule wird der Entwicklungs- und Bildungsweg eines Kindes in drei Etappen aufgeteilt. Dies basiert auf Maria Montessoris Einteilung, die sie mit der Metamorphose eines Schmetterlings verglich.
Das 1. Kindheitsstadium
Das erste Kindheitsstadium beginnt mit der Geburt und geht bis zum 6. Lebensjahr. In der Phase entwickelt das Kind seine Persönlichkeit und baut Fähigkeiten auf.
Zudem gibt es “sensitive Perioden”: Das beschreibt eine höhere Empfänglichkeit für neue Reize, weil die Kinder konzentriert sind und ihre Aufmerksamkeit höher ist.
Das 2. Kindheitsstadium
Von 6 bis 12 Jahren durchleben die Kinder Erkenntnisprozesse, beruhend auf sinnlichen Erfahrungen. Montessoris Lernprinzipien unterstützen diese sinnlichen Erfahrungen dabei.
Das Jugendstadium
Die abschließende Phase von 12 bis 18 Jahren wird als das Jugendstadium betitelt. Auch als “Phase des Umbruchs” betitelt, sollen die Jugendlichen Stabilität durch die Schule erfahren.
Das soll sie dabei unterstützen, selbstbewusst zu werden und sich in der Gesellschaft einzufinden.
Sieht so die moderne Schulform aus?
Was ist jetzt das Fazit einer Montessori Schule? Ist es möglicherweise der richtige Weg für eine bestmögliche Entwicklung des Kindes?
Die Entscheidung liegt letztendlich bei Ihnen. Wenn Sie sich für eine Montessori Schule entscheiden…
…wird Ihr Kind individuell gefördert
…kann seine Stärken und Schwächen selbst entdecken
…erlernt ein demokratisches Miteinander
…erfährt keinen Leistungsdruck
Folgende Punkte kommen bei der Wahl der Montessori-Schulform dazu:
- nicht jedes Kind kommt mit den lockeren Strukturen klar
- spätere Strukturen von neuen Bildungswegen können überfordern
- es gibt einen monatlichen Betrag zu bezahlen, der durchschnittlich bei ca. 300 Euro liegt
Im Beitrag von Rubbelbatz könnt ihr einen persönlichen Erfahrungsbericht nachlesen!
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