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Utilitarismus – Alles, was du dazu wissen musst!

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Wie funktioniert der Utilitarismus und welche Auswirkungen hat er auf unser tägliches Leben? Bist du ready? Dann lass uns in die faszinierende Welt der Philosophie eintauchen und entdecken, wie sie unsere moralischen Entscheidungen beeinflusst!

Wir zeigen dir nicht nur die wichtigsten Merkmale und Vertreter des Utilitarismus, sondern auch einige Alltagsbeispiele, womit du die Thematik leichter verstehen kannst!

Der Utilitarismus ist eine Form der zweckorientierten Ethik, die menschliches Handeln nach ihren Folgen für das Gesamtwohl beurteilt. Eine Handlung ist demzufolge moralisch richtig, wenn sie den Gesamtnutzen maximiert.

Ziel: Größtmöglichen Nutzen für die Gesamtheit rausholen, das heißt: Leid minimieren und Freude maximieren.

Merkmale des Utilitarismus

  • Egalitär: Betonung der Gleichheit und Fairness in der Verteilung von Glück und Nutzen
  • Hedonistisch: Fokus auf dem Streben nach Lust und Vermeidung von Leid als Maßstab für das Glück
  • Teleologisch: Betrachtung von Handlungen im Hinblick auf ihre Ziele
  • Konsequentialistisch: Bewertung von Handlungen basierend auf ihren Konsequenzen

Utilitarismus – Prinzipien

Aus den Merkmalen lassen sich die folgenden vier Prinzipien des Utilitarismus schließen:

  • Konsequenzenprinzip / Folgenprinzip
  • Hedonistisches Prinzip / Lustprinzip
  • Universalistisches Prinzip / Verallgemeinerungsprinzip
  • Utilitätsprinzip / Nützlichkeitsprinzip

So weit so gut, aber was versteht man jetzt genau darunter? Das zeigen wir dir jetzt!

  • Erklärung: Dieses Prinzip besagt, dass die Moral einer Handlung anhand ihrer Konsequenzen bzw. Folgen bewertet werden sollte. Demnach ist eine Handlung moralisch richtig, wenn sie mehr positive als negative Folgen aufweist.
  • Beispiel: Nehmen wir an, ein Arzt hat die Möglichkeit, ein Organ zu transplantieren, um das Leben eines Patienten zu retten. Da die Transplantation die besten Gesamtkonsequenzen (z.B. Lebensverlängerung, Verhindern von Leiden) zeigt, gilt diese Handlung als moralisch richtig.
  • Erklärung: Dieses Prinzip legt den Fokus auf das Glück oder Vergnügen als das höchste Gut. Demzufolge ist eine Handlung moralisch richtig, wenn sie das größtmögliche Glück/Vergnügen für die meisten Menschen erzeugt.
  • Beispiel: Eine Schulklasse geht demnächst auf Abschlussfahrt und soll daher entscheiden, wohin es gehen soll. Die Mehrheit ist für Spanien, wodurch alle anderen Abstimmungen wegfallen.
  • Erklärung: Dieses Prinzip besagt, dass moralische Prinzipien und Bewertungen auf alle Menschen gleichermaßen angewendet werden sollten, damit eine Handlung als richtig angesehen wird.
  • Beispiel: Wegen des Coronavirus sind die Krankenhäuser so überlastet, sodass geschaut werden muss, wer behandelt wird und wer nicht. Zur Auswahl stehen ein älterer Herr mit einer großen Familie und eine jüngere Person ohne Familie. Da beim Älteren mehrere Personen notfalls bei einem Verlust leiden würden, wäre es in diesem Fall moralisch richtig, die ältere Person zu heilen.
  • Erklärung: Dieses Prinzip geht davon aus, dass jede einzelne Person ihren eigenen Nutzen bewertet, wobei der Nutzen mit Freude und die Kosten mit Leid gleichgesetzt wird. Ergibt sich am Ende mehr Freude als Leid, ist die Handlung moralisch richtig.
  • Beispiel: Angenommen, eine Studentin möchte sich für den Master bewerben, um ihren Horizont zu erweitern und höhere Positionen im Arbeitsmarkt zu bekommen (=Freude). Allerdings weiß sie nicht, wie sie das finanzieren soll (=Leid). Da es sich hierbei um mehr Freude als Leid handelt, wäre es moralisch richtig, sich für den Master zu entscheiden.

Utilitarismus – Vertreter

Zu den wichtigsten Vertreter, die den Utilitarismus maßgeblich geprägt und weiterentwickelt haben, zählen die folgenden Philosophen:

Jeremy Bentham (1748-1832):

  • britischer Philosoph, Jurist und Sozialreformer
  • gilt als Begründer des Utilitarismus (→ entwickelte das Prinzip des hedonistischen Kalküls)
  • “Handlungen werden nach ihrem Nutzen für das größtmögliche Glück der größtmöglichen Anzahl von Menschen bewertet”
  • betonte die Bedeutung von Freude und Leid als Maßstab für das Glück und entwickelte eine quantitative Methode, um den Nutzen von Handlungen zu berechnen

John Stuart Mill (1806-1873):

  • britischer Philosoph, Ökonom und Politiker
  • Schüler von Bentham und entwickelte dessen utilitaristische Theorie weiter
  • betonte die Bedeutung von Qualitätsunterschieden im Glück und führte den Begriff des höheren und niedrigeren Glücks ein
  • “Handlungen werden nicht nur nach ihrem Nutzen für das größtmögliche Glück, sondern auch nach ihrem Beitrag zur individuellen Freiheit bewertet”
  • gilt als einer der einflussreichsten Vertreter des Utilitarismus

Peter Singer (*1946):

  • australischer Philosoph, Ethiker und Tierrechtsaktivist
  • hat den Utilitarismus auf die Bereiche der Tierrechte und der globalen Armut angewendet
  • betonte die Bedeutung des Leidens und der Vermeidung von Leid für die ethische Entscheidungsfindung
  • “Tiere haben ein Recht auf Schutz vor Leid und wir sollten unsere Ressourcen effektiver nutzen, um das Leiden in der Welt zu verringern”
  • löste mit seinen Ansichten kontroverse Diskussionen aus
  • gilt als einer der einflussreichsten zeitgenössischen Utilitaristen

Utilitarismus – Alltagsbeispiele

Damit du das Thema besser nachvollziehen kannst, zeigen wir dir einige Beispiele, mit denen wir täglich konfrontiert werden.

Eine Person entscheidet sich dafür, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, anstatt mit dem Auto. Obwohl das Fahrrad möglicherweise unbequemer ist, trägt diese Entscheidung zum Umweltschutz bei und reduziert die Luftverschmutzung, was langfristig das Wohlergehen vieler Menschen verbessern kann.

Ein Unternehmen beschließt, seine Verpackungen aus recyceltem Material herzustellen. Obwohl dies möglicherweise teurer ist, wird dies getan, um den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens zu verringern und somit das Gemeinwohl zu fördern.

Eine Familie entscheidet sich dafür, weniger Fleisch zu konsumieren und stattdessen mehr pflanzliche Lebensmittel zu essen. Diese Entscheidung trägt dazu bei, Ressourcen zu schonen und die negativen Auswirkungen der Fleischproduktion auf die Umwelt zu reduzieren, was letztendlich das Wohl vieler Menschen verbessern kann.

Eine Person entscheidet sich, ihre alte Kleidung sowie Gegenstände zu spenden, anstatt sie wegzuwerfen. Dadurch wird nicht nur Abfall reduziert, sondern auch anderen Menschen geholfen.

Wie du siehst, sind Entscheidungen ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Aber wie weiß man jetzt, dass man sich nach dem Utilitarismus moralisch richtig entschieden hat?
Ganz einfach: Erstelle eine Pro-Contra-Liste bzw. Kosten-Nutzen-Analyse mit der Überschrift “Wie vielen Personen schade ich mit meinem Verhalten und wie vielen bringe ich damit Glück?” und fülle die Tabelle mit (Gegen-)Argumenten.
→ Überwiegen der Nutzen/die Vorteile die Kosten/Nachteile, so ist dein Verhalten moralisch richtig. Ist es umgekehrt, handelst du falsch.

Hinweis: Wenn es um moralisches Handeln geht, sind deine eigenen Motive dahinter irrelevant!

Kritik – Utilitarismus

Diese Theorie mag zwar mit vielen Vorteilen verbunden zu sein, in Wahrheit ist sie jedoch zahlreichen Kritikpunkten ausgesetzt.

  1. Andere ethische Güter (wie z.B. Gleichheit, Gerechtigkeit, Freiheit) haben keinen Wert.
  2. Die Grundsätze des Utilitarismus widersprechen der Menschenwürde.
  3. Es ist egoistisch, den Drang zu der eigenen Nutzenmaximierung zu haben.
  4. Werte wie Glück, Gerechtigkeit, Freiheit, Würde und soziale Sicherheit lassen sich nicht zu einem Wert zusammenfassen.
  5. Es ist unklar, welche Folgen bei einer Handlung berücksichtigt werden.
  6. Es ist überfordernd stets so zu handeln, dass das Wohl aller maximiert ist.

Der Utilitarismus mag zunächst einen utopischen Eindruck haben, lässt sich jedoch in der Realität schwer umsetzen, wenn andere relevante Werte nicht mit einbezogen werden.

Utilitarismus – FAQ

Was versteht man unter Utilitarismus?

Eine ethische Theorie, die besagt, dass Handlungen nach ihrem Nutzen/ihrer Nützlichkeit beurteilt werden sollten. Das Ziel ist es dabei, das größtmögliche Glück für die größtmögliche Anzahl von Menschen zu erreichen.

Wer hat den Utilitarismus gegründet?

Der Utilitarismus wurde von Jeremy Bentham und später von John Stuart Mill entwickelt. Bentham gilt als Begründer des klassischen Utilitarismus, während Mill den Utilitarismus weiterentwickelte und verfeinerte.

Welche Arten des Utilitarismus gibt es?

Es gibt verschiedene Formen des Utilitarismus, darunter den…

  • klassischen Utilitarismus: bewertet Handlungen nach ihren Konsequenzen, die den größtmöglichen Nutzen mit sich bringen
  • Regelutilitarismus: beurteilt Handlungen nach den allgemeinen Regeln, die das größte Glück fördern
  • Präferenzutilitarismus: berücksichtigt die individuellen Präferenzen der Menschen

Welche Kritikpunkte gibt es am Utilitarismus?

  • Der Utilitarismus kann zu einer Vernachlässigung der individuellen Rechte und Freiheiten führen.
  • Es bietet keine klaren Kriterien für die Bewertung des Nutzens.
  • Es ist schwierig, das “größte Glück” objektiv zu bestimmen.

Wie wird der Utilitarismus in der Praxis angewendet?

  • politische Entscheidungen zur Bewertung von Gesetzen
  • persönliche Entscheidungen zur Abwägung von Handlungsoptionen

Was hältst du vom Utilitarismus? Teile uns gerne deine Meinung zum Thema in den Kommentaren mit!

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2 Kommentare zu „Utilitarismus – Alles, was du dazu wissen musst!“

  1. Eure Mühe hat sich gelohnt. Die Zusammenfassung ist in einfacher Sprache gehalten, gut verständlich und gibt einen klaren, kurzen Überblick. Danke!

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