Links ein liebendes Paar; rechts ein streitendes Paar. In der Mitte ein Mann, der an Strippen zieht, um andere zu kontrolliere. Kabale und Liebe steht in der Mitte.

Kabale und Liebe – Übersicht über Inhalt, Figuren, Szenen

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Du musst Kabale und Liebe von Friedrich Schiller lesen und verstehst nicht, was da überhaupt gesagt wird? Kein Problem! Mit unserer Zusammenfassung verschaffen wir dir Klartext und erklären die einzelnen Motive der Figuren.

Du findest in diesem Artikel auch Steckbriefe zu den Figuren und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. Außerdem informieren wir über den historischen Kontext und was noch relevant für eine spätere Analyse sein wird.

Friedrich Schiller (*10.11.1759 9.5.1805) schrieb das Drama Kabale und Liebe 1782. Am 13. April 1784 wurde das Stück in Frankfurt am Main uraufgeführt. Zu dem Zeitpunkt war Schiller gerade einmal 25 Jahre alt.

Ursprünglich sollte das Stück nach der Hauptfigur benannt werden, Luise Millerin, jedoch entschied sich Schiller auf Anraten des Schauspielers August Wilhelm Iffland dafür, es letztendlich Kabale und Liebe zu nennen.

Durch die Umbenennung rückte die Kabale mehr in den Fokus, was interpretatorisch der Anklage der Willkür des Adels entgegenkam.

Das bürgerliche Trauerspiel wird dem Sturm und Drang, einer Strömung zur Zeit der Aufklärung, zugeordnet.

Kabale und Liebe – Zusammenfassung

Das Drama thematisiert die Ungerechtigkeiten der Ständegesellschaft und spricht damit die Probleme der damaligen Gesellschaft an.

Kabale und Liebe handelt von Luise, einem Mädchen aus der bürgerlichen Klasse, das sich in Ferdinand, einen Adligen, verliebt. Aber ihre Eltern sind dagegen, weil sie aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen. Es gibt eine Menge Intrigen, die versuchen, die beiden auseinanderzubringen.

Das Stück ist in fünf Akte unterteilt und spielt sich in nur 24 Stunden mit viel Drama und Liebeskummer ab.

Suche dir in den Tabs den gewünschten Akt aus und klicke auf den Link. Dort ist jede Szene kurz mit klaren Worten zusammengefasst worden. Teilweise gibt es Kommentare zu den Verhaltensweisen und Annahmen der Figuren, um den Kontext besser verstehen zu können.

Zusammenfassung des ersten Akts von Kabale und Liebe. In diesem Akt werden die Figuren und die Problematik des Stücks vorgestellt.

Zusammenfassung des zweiten Akts von Kabale und Liebe. In diesem Akt nimmt die Handlung zu und der erste Konflikt zwischen Ferdinand und seinem Vater wird behandelt.

Zusammenfassung des dritten Akts von Kabale und Liebe. In diesem Akt wird die Kabale (Intrige) geschmiedet, mit dem Ziel Luise und Ferdinand zu trennen.

Zusammenfassung des vierten Akts von Kabale und Liebe. Im vierten Akt wird die nahende Katastrophe noch verzögert, da die Figuren hier ihre Entscheidungen aufgrund der Entwicklung der Handlung getroffen werden.

Zusammenfassung des fünften Akts von Kabale und Liebe. Im fünften Akt werden die losen Enden miteinander verknüpft und es folgt die Katastrophe.

Kabale und Liebe – Historischer Kontext

Typisches Symbolbild der frz. Revolution. Eine Frau, die eine frz. Flagge hochhält. Ölgemälde.

Zur bürgerlich-demokratischen Umwälzung, wie sie in Frankreich (Französische Revolution) in den Epochen 1789-1830 (Julirevolution) und 1848 (Februarrevolution) gelang, kam es in Deutschland indessen nicht, der späte Versuch 1848/49 scheiterte.

Das deutsche Bürgertum, zerrissen durch die Vielzahl der Klein- und Kleinststaaten territorialer Fürstentümer, in Kapitalbildung und technisch-industrieller Produktionsweise gegenüber seinen Standesgenossen in England und Frankreich zurückgeblieben, fand nicht die Kraft zum politischen Umsturz.

Man sieht eine Karte mit vielen Dörfern und Städten darauf.
Schachmatt auf einem Schachbrett, als Symbolbild für Niederlage.

Zumindest zeitweilig schuf sie eine Verunsicherung der absolutistisch regierenden Fürsten, deren Heere zunächst von den Volksgruppen der Revolution und dann von Napoleons Armeen geschlagen wurden.

Dies begann mit der Verbreitung der Idee der Aufklärung, verschärfte sich in den Schriften des Sturm und Drang und setzten sich fort in den zum Teil sehr unterschiedlich ausgerichteten Gruppierungen von Klassik, Romantik und Vormärz.

Eine Glühbirne leuchtet über einem Buch.
Auf einer Tafel wird can't durchgestrichen und can größer darunter geschrieben.

Nicht durch Herkunft und Geblüt ererbte Privilegien machen für den Bürger den Wert des Menschen aus; er entwickelt sein modernes Ich-Bewusstsein als selbstbestimmtes Subjekt aus der Entfaltung seiner intellektuellen, psychischen und physischen Fähigkeiten.

Von Individuum der Aufklärung, das sich seines eigenen Verstandes zu bedienen wagt, über das Genie des Sturm und Drang und die allseitig gebildete Persönlichkeit der Klassik bis zum hochstilisierten Ich der Romantik lässt sich dies neue Bewusstsein verfolgen.

Auf einem Stein steht Genius.
Unter freiem Himmel liegt jemand und starrt in den Himmel.

Das freie Ich des von Natur aus guten Menschen kann und wird überall die Tugenden üben und unterscheidet sich darin von dem durch widernatürliche Zwänge deformierten Höfling, dessen Lasterhaftigkeit die bürgerlichen Schriftsteller immer wieder anprangern.

Sie erscheint auch nicht mehr als Herrschaftsraum und Kulisse fürstlicher Macht, wie der barocke Garten, sondern sie wird in ihrer Eigenständigkeit und Eigengesetzlichkeit aufgefasst.

Man sieht ein kleines Dorf mit seinen Steinhäusern.
Man sieht mit Farbe beschmierte Pinsel.

Kunst wird nicht länger als der von „Können“ abgeleitete Begriff für die möglichst vollendete Beherrschung vorgegebener Formen verstanden, sondern ist der angemessene und wirkungsvolle Ausdruck der Botschaft des Künstlerindividuums.

Literarische Qualität bestimmt sich nicht mehr nach den Vorschriften von Poetiken (Lehrbücher der Poesie), sondern nach der Wirkung auf den Leser, die durch das Zusammenspiel von Inhalt und Form erreicht wird.

Die Existenz eines freien Schriftstellers ist auf dieser Basis noch nicht möglich.

Man sieht beschriebenes Papier.

(Vgl. für mehr Informationen: Heinrich Biermann, Bernd Schurf: Das Zeitalter der bürgerlichen Revolution (1730- 1848): Von der Aufklärung bis zum Vormärz)

Während sich die Bürger und der Rest der deutschen Bevölkerung an der Französischen Revolution orientieren, waren es die Fürsten und der Adel bei Hof, die sich an das absolutistische Vorbild aus Versailles orientierten.

Sie ahmten die Dekadenz und Verschwendungssucht des französischen Hofes nach. Es ergab sich am Hof ein Lebensstil, der darin bestand, prunkvoll und unterhaltsam zu sein.

Jeder wollte ein Stück Luxus und Glanz abhaben, wodurch es ein ungeschriebenes Gesetz wurde, dem Herrscher mit allen Mitteln zu gefallen.

Jedoch durfte man keine Kritik über den Fürsten und dessen Lebensweise äußern, da man sonst mit Strafen rechnen musste. Auch Schiller ist damals aus Baden-Württemberg geflohen, weil er sich den Vorgaben des Herzogs widersetzte und nicht mehr Medizin studieren wollte und stattdessen geschrieben hat.

Junge Männer von 15 bis 16 Jahren wurden als Soldaten an die Krieg führende Nation verkauft.

Die Reihe der sogenannten deutschen Subsidienverträge wurde eröffnet durch den katholischen Bischof von Münster, Bernhard von Galen, der von 1665 bis 1677 6000-8000 Mann nacheinander nach England, Frankreich, den Kaiser, Spanien und Dänemark, immer an den Meistbietenden, vermietete.

Die Fürsten des kleinen Ländchens Hessen haben sich wohl am meisten an dem Blut ihrer Landeskinder zugute getan. Der älteste hessische Subsidienvertrag datiert vom Jahre 1677 und wurde vom Landgrafen Karl I.

(Vgl: Leo Balet, Ernst Gerhard: Die Verbürgerlichung der deutschen Kunst, Literatur und Musik im 18. Jahrhundert. Berlin: Ullstein 1973, S. 61f.)

Sich offiziell eine Mätresse halten zu dürfen war ein Privileg des Adels. Das Vorbild der Fürsten färbte aber gelegentlich auch auf das Bürgertum ab.

Man heiratete oftmals, obwohl das den bürgerlichen Moralvorstellungen widersprach, eventuell auch aus wirtschaftlichen Überlegungen – zumal, wenn die künftige Ehefrau reich war. Fürs „Herz“ hielt man sich dann eine Geliebte.

Im Paris des ausgehenden 18. Jahrhunderts und noch in den folgenden Jahrzehnten erschien es unter Adligen geradezu als „dégoutant“ (geschmacklos), wenn ein Ehemann in der Öffentlichkeit zu erkennen gab, dass er seine (Ehe-)Frau liebte.

(Aus: Leo Balet/Ernst Gerhard: Die Verbürgerlichung der deutschen Kunst, Literatur und Musik im 18. Jahrhundert. Berlin: Ullstein 1973, S. 46f.)

Als Mätresse wurde die Geliebte eines Adligen bezeichnet.

Figurensteckbriefe

Figurenkonstellation

Hier sieht man die Beziehungen, die die Figuren zueinander haben.

Das bürgerliche Trauerspiel

Durch Lessings intensive Auseinandersetzung mit Shakespeare und der französischen Klassik, entwickelte er sein eigenes Konzept von einer Tragödie, dem bürgerlichen Trauerspiel.

Vor allem sein Anspruch an die Ständeklausel änderte sich bemerkenswert. Zumal die Ständeklausel beschrieb, dass nur Königen und Adligen eine Tragödie vorbehalten sei, weil diese mehr zu verlieren hätten und damit ihre Fallhöhe der Figur das Publikum besser erschüttern konnte.

Lessing entwickelte, nachdem er Denise Diderots Werke zum Vorbild genommen hatte, ein gegenteiliges Konzept, indem er den „ehrlichen Mann“ als Held des bürgerlichen Dramas bestimmte.

Hier bestand die Fallhöhe nicht in materiellen Sinn, sondern die Größe des Helden machte sich durch seinen edlen Charakter und seiner Würde bemerkbar. Dadurch näherte er sich dem Adel an und bekam eine ähnliche Fallhöhe wie dieser.

An diesen Prinzipien orientierte sich auch Schiller in seinem bürgerlichen Trauerspiel.

Stilistische Merkmale

Sprache

Auch wenn es beim „bürgerlichen Trauerspiel“ fast ausschließlich um die Verführung des bürgerlichen Mädchens geht, das zum Objekt der sexuellen Begierde des Adligen wird, also die Thematik vorgegeben ist, so ist die Deutlichkeit, mit der Schiller hier spricht, doch außergewöhnlich.

(Vgl. S 134 der Einfach Deutsch Ausgabe von Schillers Kabale und Liebe des Schöningh Verlags)

FAQ

Wann wurde Kabale und Liebe geschrieben?

Kabale und Liebe wurde 1782 von Friedrich Schiller geschrieben.

Wann wurde Kabale und Liebe veröffentlicht?

Am 13. April 1784 wurde Kabale und Liebe veröffentlicht, mit seiner Uraufführung in Frankfurt am Main.

Wo spielt Kabale und Liebe?

Die Handlung findet in einem kleinen deutschen Fürstenturm statt.

Wie alt ist Ferdinand in Kabale und Liebe?

Ferdinand ist 20 Jahre alt und damit einer der jüngsten Majore des Herzogs.

Kabale und Liebe, warum ist Miller gegen die Beziehung?

Miller ist gegen die Beziehung von Ferdinand und Luise, weil er denkt, dass Ferdinand nur seinen Spaß mit ihr hat, sie schwängern wird und dann mittellos fallen lässt.

Denn für die Gesellschaft damals war es unvorstellbar, dass jemand außerhalb seines Standes heiratet. Man konnte eine Geliebte aus dem Bürgertum haben, aber man würde sie aus politischen und finanziellen Gründen niemals heiraten.

Für Miller aber ist seine Tochter zu kostbar, als dass sie als ewige Geliebte ihr Dasein verbringt.

Was wollte Schiller mit Kabale und Liebe sagen?

Bezieht man die Umstände mit ein, in denen Schiller war, als er das Drama schrieb, kann ein Schluss dahingehend gezogen werden, dass er die Dekadenz und die Machenschaften der Adligen stark verurteilt.

Jedoch mit dem Ausblick, dass die revolutionären Gedanken aus Frankreich, nun durch die Stürmer und Dränger verkörpert, dazu beitragen werden, sich von den Ketten der Ständegesellschaft zu lösen.

Was bedeutet der Titel Kabale und Liebe?

Kabale ist eine alte Bezeichnung für eine Intrige. Gemeint damit ist die Manipulation der Situation, die letztendlich Ferdinand hinter das Licht führt, damit er Schluss mit Luise macht.

In welcher Stadt spielt Kabale und Liebe?

Eine spezifische Stadt wird nicht genannt. Man sieht lediglich das Haus der Millers, das Büro und einen weiteren Saal des Präsidenten und den einen Saal im Palast der Lady Milford.

Warum hat Ferdinand Luise vergiftet?

Die Intrige von Wurm und Ferdinands Vater hatte Erfolg, wodurch Ferdinand glaubte, dass Luise mit dem Hofmarschall von Kalb eine Affäre hatten. Aus Eifersucht und Rache vergiftet er sie, weil sie ihn angeblich betrogen hat.

Wie endet das Drama Kabale und Liebe?

Das Drama endet damit, dass Ferdinand sich und Luise vergiftet, weil er denkt, dass sie ihn betrogen hat. Zwar kommt im letzten Moment die Wahrheit ans Licht, aber da hatte beide schon von der vergifteten Limonade getrunken.

Sekretär Wurm und der Präsident von Walter werden verhaftet, weil herauskam, dass sie den vorherigen Präsidenten getötet haben, um dessen Amt zu bekommen.

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