Titelbild Karlsbader Beschlüsse

Die Karlsbader Beschlüsse (1819) – die wichtigsten Punkte

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Wenn du im Geschichtsunterricht gerade das Thema Vormärz behandelst, dann kommst du auch nicht um die Karlsbader Beschlüsse herum.

Keine Panik!

Auch wenn die Beschlüsse sich kompliziert anhören, ist ihr Sinn ganz einfach zu verstehen. Besonders wichtig ist dabei die Vorgeschichte zu den Beschlüssen.

Hier erfährst du alles was du wissen musst und bekommst einen zusammenfassenden Überblick über die Beschlüsse.

Lass uns starten!

Was waren die Karlsbader Beschlüsse von 1819?

Die Karlsbader Beschlüsse waren Verordnungen, die die Presse- und Meinungsfreiheit im Deutschen Bund stark beschränkten. Sie wurden 1819 beschlossen.

Die Gründung des Deutschen Bunds wurde auf dem Wiener Kongress 1815 beschlossen. Er umfasste 35 Staaten und vier freie Städte.

Wer verabschiedete die Karlsbader Beschlüsse?

Der Hauptverantwortliche für die Karlsbader Beschlüsse war der österreichische Außenminister Fürst von Metternich.

Auch das Kaiserreich Österreich gehörte zum Deutschen Bund.

Karlsbader Beschlüsse Fürst von Metternich

Er lud Vertreter der wichtigsten Staaten im Deutschen Bund zu einer Konferenz im Kurort Karlsbad ein und übernahm die Leitung dieser Konferenz.

Die Vertreter kamen aus den Staaten:

  • Baden
  • Bayern
  • Hannover
  • Mecklenburg-Schwerin
  • Mecklenburg-Strelitz
  • Nassau
  • Österreich
  • Preußen
  • Sachsen
  • Württemberg

Auf dieser Konferenz wurden die Beschlüsse erarbeitet. Danach wurden sie durch den Bundestag in Frankfurt genehmigt und waren somit rechtskräftig.

Der Bundestag in Frankfurt am Main war das einzige Bundesorgan des Deutschen Bundes unter dem Vorsitz von Österreich.

Welche Ziele wurden mit den Karlsbader Beschlüssen verfolgt?

Ziel der Beschlüsse war die Überwachung und Unterdrückung der liberalen und nationalen politischen Strömungen, um die bestehende Ordnung zu schützen.

Die Beschlüsse bedeuten: 

  • kein Mitspracherecht des Volkes
  • kein Nationalstaat
  • keine Pressefreiheit

Man wollte die Revolutionäre stoppen.

Hintergrund der Beschlüsse in Karlsbad – die wichtigsten Geschehnisse

In den Jahren vor 1819 gab es einige politische und gesellschaftliche Ereignisse, die den Fürst von Metternich dazu bewegten, die Konferenz in Karlsbad einzuberufen.

Restaurationspolitik

Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde beschlossen, zu der “alten Ordnung” zurückzukehren, die vor Napoleon geherrscht hatte. Diese Politik wird als Restaurationspolitik bezeichnet.

Dadurch blieben die deutschen Gebiete weiterhin in kleine Einzelstaaten aufgesplittet, anstatt zu einem großen Nationalstaat (wie das heutige Deutschland) zu werden.

Zudem blieb die Macht in den Staaten bei der Obrigkeit, meist Fürsten, und das Volk hatte weiterhin kaum Mitbestimmungsmöglichkeiten.

Politische Strömungen

Es gab aber viele Menschen in der Gesellschaft, die sich Mitbestimmungsrechte, Meinungsfreiheit, eine demokratische Verfassung und einen Nationalstaat wünschten. 

Aus diesem Grund gründeten sich ab 1815 immer mehr Burschenschaften und andere politische Bewegungen.

Am 18. und 19.10.1817 fand das Wartburgfest statt, auf dem die Studenten und andere Revolutionäre für ihre Wünsche nach Demokratie und Nationalstaat demonstrierten.

Es gab in dieser Zeit drei dominierende politische Strömungen:

Politische Strömung

Merkmale

Konservatismus

Unterstützung der Obrigkeit und der "alten Ordnung". Besteht auf Tradition.

Liberalismus

Forderung nach , Meinungsfreiheit, einer demokratischen Verfassung und politischem Mitspracherecht im Vordergrund. Besteht auf individuelle Freiheit.

Nationalismus

Forderung nach einem Nationalstaat und nationaler Souveränität im Vordergrund. Besteht auf nationale Freiheit.

Das Attentat auf August von Kotzebue

Zu den Konservativen, die die Politik der Obrigkeit unterstützten, gehörte auch der antiliberale Schriftsteller August von Kotzebue.

Am 23.03.1819 wurde Kotzebue von dem liberalen Studenten Karl Sand ermordet.

Unter den liberalen Burschenschaftlern wurde Karl Sand als Held gefeiert.

Dies versetzte die bereits besorgte Obrigkeit noch mehr in Angst vor einer Revolution und rief Misstrauen gegenüber der Burschenschaft und Universitäten hervor.

Daraufhin wurde die Konferenz in Karlsbad einberufen.

Burschenschaften sind politisch engagierte Studentenverbindungen.
Die erste Burschenschaft wurde am 12.06.1815 im Gasthaus “Grüne Tanne” gegründet und gilt als “Urburschenschaft”.

Karlsbader Beschlüsse: Zusammenfassung der zentralen Punkte

Die Karlsbader Beschlüsse beinhalten das Verbot von Burschenschaften, die Überwachung von Professoren und Universitäten, sowie eine Pressezensur.

Zensur bedeutet, dass die Medien kontrolliert und bei ungewollten Äußerungen bearbeitet und verboten wurden. Medien waren in dieser Zeit vor allem Zeitungen und Zeitschriften. Passagen in Texten, die Inhalte hatten, die die Obrigkeit nicht duldeten, wurden geschwärzt.

Was wird in den Karlsbader Beschlüssen gefordert?

Die Karlsbader Beschlüsse bestehen aus vier zentralen, großen Punkten, beziehungsweise Gesetzen:

Beschluss

Zusammenfassung des Inhalts

Universitäten und ihre Lehre werden von Beauftragten der Regierung überwacht.

Professoren die nicht genehmigte Inhalte lehren, werden entlassen. Burchenschaften werden verboten. Studenten können durch den Beauftragtender Universität verwiesen werden. 

Es gibt eine Vorzensur von Schriften und Druckerzeugnissen. Schriften können zensiert oder verboten werden. Bei Verstößen gegen das Preßgestz drohen Verfolgung und Strafe. Dieses gilt vorerst für fünf Jahre.

Innerhalb von 14 Tagen nach den Beschlüssen wird eine "Zentrale-Untersuchungs-Kommision" in Mainz eingerichtet. Diese soll aus sieben Personen bestehen. Diese soll Bewegungen gegen die bestehende Ordnung untersuchen, verfolgen und anzeigen.

Exekutionsordung 

Wenn in Einzelstaaten des Deutschen Bundes (revolutionäre) Unruhen ausbrechen, darf das Militär des (gesamten) Deutschen Bundes eingreifen.

Was waren die Folgen der Karlsbader Beschlüsse?

Die Karlsbader Beschlüsse behinderten die revolutionäre Bewegung.

Durch die Beschlüsse hatte die Obrigkeit ein rechtlich legitimes Mittel, um alles zu verbieten oder zu bestrafen, was sich gegen ihre Ordnung stellte.

Die Burschenschaften wurden verboten.

Liberale und nationale Schriftsteller wurden verfolgt und ins Exil geschickt. Ein Beispiel dafür sind die Göttinger Sieben.

Die Göttinger Sieben waren sieben Professoren der Universität Göttingen, die sich 1837 öffentlich gegen die Aufhebung einer liberalen Verfassung in Hannover stellten. Darunter auch die Gebrüder Grimm. Daraufhin wurden sie gekündigt. Drei von ihnen wurden sogar des Landes verwiesen.

Die Göttinger Sieben waren:

  • Wilhelm Eduard Albrecht 
  • Friedrich Christoph Dahlmann
  • Heinrich Georg August Ewald 
  • Georg Gottfried Gervinus
  • Jacob Grimm
  • Wilhelm Grimm
  • Wilhelm Eduard Weber

Es wurden ganze Passagen in Zeitungen geschwärzt oder der Druck verboten. Bevor Zeitungen oder Bücher in den Druck gingen, musste sie überprüft und bewilligt werden.

Kritik der Karlsbader Beschlüsse: Die Karikatur “Der Denker-Club”

Es gab viel Kritik an den Karlsbader Beschlüssen. Diese musste jedoch “heimlich” kundgetan werden, weil sonst Strafen drohten.

Ein Weg, seine Meinung auf indirekte Art zu äußern, ist eine Karikatur.

Deshalb wurde das Missfallen der Beschlüsse oft durch Karikaturen zum Ausdruck gebracht. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Karikatur “Der Denker-Club”, die anonym veröffentlicht wurde.

Karikatur "Der Denkerclub"
Autor/-in unbekannt, Public domain, via Wikimedia Commons

Die Karikatur des Denker-Clubs entstand wahrscheinlich um 1820. Damit fällt ihre Entstehung in die Zeit, in der es auch zu den Karlsbader Beschlüssen kam.

Die Karikatur kann als Kritik an den Beschlüssen und allgemein an der Zensur durch den Staat gesehen werden. Das verdeutlichen unter anderem die “Maulkörbe”, die Männer in der Karikatur tragen. Diese verhindern, dass sie frei sprechen und ihre Meinung äußern können, genauso wie die Zensur.

Wen du zu diesen Karikaturen eine ausführliche Analyse machst, ist es ganz leicht ihren Sinn zu verstehen.

Waren die Karlsbader Beschlüsse erfolgreich?

Ja, eine ganze Zeit lang waren die Beschlüsse erfolgreich.

Die meisten äußerten ihre politische Meinung nur noch im Privaten. Dieser Lebensstil wird auch Biedermeier genannt. 

Durch die Pressezensur war es schwer, revolutionäre Schriften zu verbreiten. 

Dennoch fanden Revolutionäre Mittel und Wege ihre Meinung zu äußern und ihre Ideen zu verbreiten. Dabei nahmen sie auch Strafen in Kauf.

Die Zeit der Karlsbader Beschlüsse wird auch als Vormärz bezeichnet. In dieser Zeit gab es einige Ereignisse, die schließlich in die Revolution von 1848 mündeten.

Bei der Märzrevolution 1848 bildete sich zwar kein Nationalstaat, aber die Karlsbader Beschlüsse wurden durch den Bundestag aufgehoben.

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