Weimarer Republik

Weimarer Republik: Zusammenfassung – Warum scheiterte sie?

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Die Weimarer Republik. Du hast sicherlich schon viel davon gehört, egal ob in Geschichte, Deutsch oder Kunst, die erste demokratische deutsche Republik hat die Kultur in vielerlei Hinsicht maßgeblich geprägt und trotz ihres Scheiterns den Grundstein für unsere heutige Demokratie der Bundesrepublik gelegt.

Daher findest du in diesem Artikel alles zur Weimarer Republik zusammengefasst

  • Gründung & Verfassung der Weimarer Republik
  • … die Goldenen Zwanziger
  • … Warum die Weimarer Republik scheiterte
  • … der Aufstieg des Nationalsozialismus

Zum Abschluss haben wir dir alle Schlüsselereignisse nochmal mit einem Zeitstrahl übersichtlich zusammengefasst.

Also lass uns doch direkt loslegen!

Der Erste Weltkrieg

Betrachten wir zuerst, wie es überhaupt zur Gründung der Weimarer Republik kam.

Es ist der Beginn des 20. Jahrhunderts, Deutschland und nahezu alle anderen europäischen Großmächte sind Monarchien, mit einem alleinigen Herrscher an der Spitze. In Deutschlands Fall ist das Kaiser Wilhelm II.

Gleichzeitig ließ sich in Europa ein gewaltiger Aufstieg des Nationalismus beobachten, der immer wieder für enorme Spannungen sorgte.

Nationalismus

Nationalismus ist eine Ideologie, bei der kurz gesagt das eigene Land oder die eigene Kultur als überlegen und absolut gesetzt wird. Dabei wird die eigene Nation drastisch glorifiziert und andere abgewertet. Zusätzlich wollen die Anhänger des Nationalismus möglichst die ganze Welt nach ihren Vorstellungen prägen.

Der Nationalismus ist aber nicht zu verwechseln mit dem Nationalsozialismus, welcher erst in den 1930er Jahren mit dem Aufstieg Hitlers enorm an Beliebtheit gewann.

Aus diesem Grund wird Europa vor Beginn des Ersten Weltkriegs oft als “Pulverfass” bezeichnet, dem nur ein kleiner Funke zur Explosion fehlt.

Dieser Funke kommt dann im Sommer 1914, als der österreich-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand beim Attentat von Sarajevo ums Leben kommt.

Dieses folgenschwere Ereignis trat dann den Ersten Weltkrieg los, der vier Jahre andauert und ca. 17 Millionen Menschen ihr Leben kostete.

Der Erste Weltkrieg war nicht nur erfolglos aus deutscher Perspektive, sondern auch sehr teuer und ressourcenintensiv. So teuer, dass Deutschland in den letzten Monaten des Krieges kurz vor dem Abgrund stand.

Eigentlich war die Niederlage schon lange vor 1918 unausweichlich, der deutschen Heeresleitung und Kaiser Wilhelm II. fiel es allerdings schwer, die Niederlage einzugestehen, weshalb man sich noch lange in einen sinnlosen Krieg rettete.

Erster Weltkrieg

Im Herbst 1918 war die Situation in Deutschland dann aber so aussichtslos, dass sie die Kapitulation nicht mehr viel weiter hinauszögern konnten.

Zum Thema siehe auch: Berlin Blockade

Novemberrevolution 1918

Die deutsche Bevölkerung litt enorm unter den Folgen des Krieges. Zu diesen gehörten unter anderem:

  • 2 Millionen Tote deutsche Soldaten von 1914-1918
  • enorme Hungersnot und Armut
  • Arbeitslosigkeit bei großen Teilen der Bevölkerung
  • Zusammenbruch der Infrastruktur

Diese Folgen führten dazu, dass die Bevölkerung und sogar die Soldaten an den Fronten des Ersten Weltkriegs begannen zu protestieren, Befehle zu verweigern und die Heeresleitung aufzufordern, den Krieg endlich zu beenden.

Der wohl bekannteste Aufstand ist dabei wohl der Matrosenaufstand von Wilhelmshaven im November 1918.

Dort sollte die Marine eine letzte Schlacht gegen Großbritannien bestreiten, obwohl es im Vorhinein klar war, dass das ein Himmelfahrtskommando ist. Aus diesem Grund verweigerten auch die Matrosen der deutschen Flotte ihre Befehle und zogen nicht in den sicheren Tod.

Weitere Arbeiter und Soldaten folgen dem Aufstand der Matrosen beim Protest gegen die deutsche Heeresführung, was den Beginn der Novemberrevolution von 1918 markiert.

Novemberrevolution

Eine revolutionäre Bewegung ergreift nun ganz Deutschland und setzt die obersten Befehlshaber und den Kaiser immer mehr unter Druck. Die Bevölkerung fordert Demokratie und Frieden.

Nach und nach ziehen die Demonstranten durch das Land und fordern die herrschenden Fürsten abzudanken und so den Weg für die Demokratie frei zu machen.

Am 09. November 1918 erreichte die Revolution dann Berlin und das Chaos begann seinen Lauf zu nehmen.

Zuerst verkündete der Reichskanzler Max von Baden die Abdankung des Kaiser Wilhelm II. und gab das Amt des Kanzlers eigenmächtig an Friedrich Ebert, den Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) weiter, die zuvor schon eng mit den Revolutionären zusammenarbeitete.

Novemberrevolution 1918

Mehr zu diesem Thema siehe: Novemberrevolution

Doppelte Staatsausrufung

Da nun durch die Abdankung des Kaisers ein enormes Machtvakuum entstand, drohten die bisher sehr friedlichen Aufstände zu eskalieren.

Friedrich Ebert fordert daher eine möglichst schnelle Nationalversammlung, bei der man eine neue Verfassung und Regierungsform gestaltet.

Phillip Scheidemann, ebenfalls von der SPD, nimmt die Dinge aber in eigene Hände und ruft noch am 09. November 1918 die Weimarer Republik als Demokratische Republik aus.

Noch am selben Tag ruft auch Karl Liebknecht von der Unabhängigen SPD (USPD), eine linksradikalere Version der eigentlichen SPD, ebenfalls die Weimarer Republik aus, weshalb man oft von der Doppelten Staatsausrufung spricht.

Weimarer Republik Gründung

Die SPD und die USPD hatten dabei auch deutlich unterschiedliche Ansichten, was die Zukunft der Republik angeht, weshalb es auch immer wieder zu Spannungen kam.

Letztendlich setzte sich aber die Republik der SPD durch.

Zwei Tage nach der Ausrufung der Weimarer Republik, am 11. November 1918 wurde dann ein Friedensabkommen geschlossen, das den Ersten Weltkrieg endgültig beendete.

Dieses Friedensabkommen war der Versailler Vertrag und sollte der Stabilität der Weimarer Republik in Zukunft noch enorm schaden.

Warum nennt man sie die Weimarer Republik?

Da Berlin immer noch enorm unter dem Chaos der Novemberrevolution litt, fand die erste Tagung der neuen Regierung in Weimar statt, wo auch die neue Verfassung der Republik erarbeitet wurde. Daher der Name Weimarer Republik.

Verfassung der Weimarer Republik

Rein von der Verfassung war die Weimarer Republik eine überraschend fortschrittliche und moderne Demokratie.

So erhielten 1919 erstmals auch die deutschen Frauen das Wahlrecht. So durften die Bürgerinnen und Bürger das Parlament, den Reichstag und das Staatsoberhaupt, den Reichspräsidenten, vollkommen demokratisch wählen.

Deutschland ist somit von nun an eine parlamentarische Demokratie.

Am 19. Januar 1919 fanden dann auch die ersten Wahlen statt, bei denen die SPD gewann und Friedrich Ebert zum ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik ernannt wurde.

Parteien der Weimarer Republik

  • SPD – Sozialdemokratische Partei Deutschlands: linke Arbeiterpartei
  • USPD – Unabhängige SPD: linksradikale Arbeiterpartei, haben sich aufgrund extremerer Ansichten von der SPD abgespalten
  • DDP – Deutsche Demokratische Partei: Linksliberale
  • KPD – Kommunistische Partei Deutschlands: Kommunisten, fordern Umsturz der Regierung und Ideologie wie bei der Oktoberrevolution in Russland
  • Zentrum – konservative katholische Partei
  • NSDAP – Nationalsozialistische Arbeiterpartei Deutschlands: rechtsradikal, fordern Abschaffung der Demokratie und Einführung einer Diktatur
  • DNVP – Deutschnationale Volkspartei: Konservative

Flagge der Weimarer Republik

Bei der Wahl der Flagge der Weimarer Republik kam es zu Streitereien im Parlament. So wollten viele die schwarz-weiß-rote Flagge des Kaiserreichs beibehalten, immer mehr sprachen sich allerdings für die schwarz-rot-goldene Flagge der gescheiterten Revolution 1848 aus.

Nach vielen Diskussionen und Debatten entschied sich das Parlament, aber für die auch heute in der Bundesrepublik verwendete, schwarz-rot-goldene Trikolore.

Schwere Anfangsjahre

Die Weimarer Republik hatte es von Anfang an sehr schwer. So musste man von Anfang an diverse Krisen bewältigen, die zum großen Teil aus den Folgen des Ersten Weltkriegs, sowie dem Versagen der Monarchie und der vorherigen Regierung entstanden sind.

Folgen des Ersten Weltkriegs

Der Erste Weltkrieg hatte fatale wirtschaftliche Folgen für die sehr junge Weimarer Republik.

Große Teile der Bevölkerung litten an Armut und Hunger, mehr als 4 Millionen körperlich und geistig schwer Verletzte Soldaten kamen von den Fronten zurück nach Hause und mussten wieder in das normale Leben eingegliedert werden.

Gleichzeitig stand das Land zum Teil noch im Chaos von der Novemberrevolution und den an Bürgerkrieg grenzenden Zuständen in vielen Großstädten.

Folgen des ersten Weltkriegs

Die neue Regierung musste nun also die Last der Niederlage vor der deutschen Bevölkerung verantworten und gleichzeitig die zerstörte Wirtschaft aus dem Nichts wieder aufbauen. Und das alles während das Volk in enormer politischer Unruhe steckt.

Der Versailler Vertrag

Drastisch erschwert wurde das ganze dann noch durch das Friedensabkommen mit den Siegermächten des Ersten Weltkriegs. Im sog. Versailler Vertrag wurden am 28. Juni 1919 im Spiegelsaal des Schloss Versailles die Forderungen der Siegermächte an das besiegte Deutschland gestellt.

Da Deutschland am Ende des Krieges bedingungslos kapitulierte, hatten die Sieger sozusagen freie Hand über ihre Forderungen an Deutschland. Und sie waren alles andere als zurückhaltend.

Als erstes musste Deutschland die alleinige Schuld am Ersten Weltkrieg auf sich nehmen. Eine Strafe, die auf den ersten Blick sehr milde wirkt, die deutsche Bevölkerung aber zutiefst beleidigte und Grundlage einer Menge zukünftiger politischer Konflikte bildete.

Versailler Vertrag

Als nächstes musste Deutschland diverse Gebiete abtreten. So unter anderem Elsass-Lothringen an Frankreich und östliche Gebiete im damaligen Preußen an Polen. Außerdem mussten sie ihre Kolonien abtreten und einige deutsche Gebiete wie das Rheinland wurden temporär besetzt.

Auch das deutsche Militär wurde durch den Versailler Vertrag drastisch geschwächt. So durfte die Weimarer Republik von nun an nicht mehr als 100.000 Berufssoldaten beschäftigen und keine schweren Waffen wie Panzer und U-Boote mehr besitzen.

Die heftigste Strafe aus wirtschaftlicher Perspektive waren zweifelsfrei die Reparationszahlungen. Das sind sozusagen Entschädigungszahlungen für die Schäden, die Deutschland während des Ersten Weltkriegs an den Siegermächten verursacht hat.

Die Alliierten legten sich dabei auf eine Summe von 132 Milliarden Goldmark fest, die Deutschland über einen Zeitraum von 30 Jahren von 1921 bis 1950 abzubezahlen hat.

Das ist eine unermessliche Summe, die selbst für ein wirtschaftlich gesundes Land schwer zu erbringen wäre und für ein vom Krieg ausgeblutetes Deutschland nahezu unmöglich scheint.

Versailler Vertrag

Aus damaliger und heutiger Perspektive sind die Forderungen des Versailler Vertrags sehr schwer tragbar und hatten das Ziel, die Weimarer Republik wirtschaftlich und militärisch so schwach zu halten, dass sie nie wieder eine Bedrohung darstellt.

Allerdings sorgte der Versailler Vertrag für eine enorme Abneigung der Deutschen gegen die anderen Europäischen Großmächte, da man die Ungerechtigkeit der Forderungen nicht tolerieren wollte.

Somit sorgte der Versailler Vertrag auch in großen Teilen dafür, dass im späteren Verlauf der Weimarer Republik politisch sehr extreme Parteien an Zuspruch gewannen und begünstigte somit auch den Aufstieg der NSDAP und Hitlers.

Hyperinflation 1923

Ein weiteres enormes Problem war die zunehmende Inflation in der Weimarer Republik.

Bei der Inflation sinkt der Wert einer Währung bzw. des Geldes mit der Zeit.

Normalerweise ist ein geringes und kontrolliertes Maß an Inflation vollkommen normal und sogar ein Zeichen für wirtschaftliche Gesundheit. So haben auch wir heute in der BRD Inflation, da du mit einem Euro heute etwas weniger kaufen kannst als noch vor 10 Jahren.

In der Weimarer Republik nahm die Inflation allerdings immer mehr zu und kam schnell zu einem Punkt, an dem die Wirtschaft komplett zusammenzubrechen drohte.

Weimarer Republik Inflation

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte Deutschland enorme staatliche Schulden bei den Banken. Um diese schnell zurückzahlen zu können, druckte die deutsche Regierung mehr und mehr Geld. Dies sorgte auch dafür, dass man die staatlichen Schulden leichter begleichen konnte, allerdings waren nun Milliarden mehr Mark im Umlauf als zuvor.

Dies sorgte dafür, dass die Mark enorm an Wert verlor und die Inflationsrate immer weiter unkontrolliert stieg. Dies resultierte dann im Jahr 1923 in einer sog. Hyperinflation, bei der der Wert des Geldes jeden Tag so enorm stieg, dass es schnell lächerliche Höhen annahm.

So musste man im Oktober 1923 14 Millionen Mark für einen Kilo Brot zahlen, am 19. November 1923 waren es dann schon 233 Milliarden Mark für einen Kilo Brot.

Die Menschen gingen deshalb mit Schubkarren voll Geld zum Bäcker, um sich einen Laib Brot zu kaufen.

Diese Zustände sorgten schnell für eine Steigerung der sowieso schon sehr hohen Armut und des Hungers in der Bevölkerung.

Weimarer Republik Hyperinflation

Beendet wurde die Hyperinflation dann durch eine Währungsreform im Jahr 1924 mit der Einführung der Renten- und später Reichsmark.

Hitlerputsch

Durch die Hyperinflation verloren Millionen Deutsche ihre Ersparnisse und somit auch schnell ihr Vertrauen in die Republik und die Demokratie, so drohte die Weimarer Republik schon zu scheitern, bevor sie überhaupt richtig Fuß fassen konnte.

Viele Menschen sahen die zahlreichen frühen Fehlschläge der Republik als ein Zeichen für das Fehlschlagen der Demokratie, weshalb sie sich anderen politischen Parteien zuwandten.

Die Weimarer Republik hatte ohnehin schon eine Menge politische Feinde, die nicht an die Demokratie glaubten oder diese nie wollten.

So forderten bspw. die KDP und die NSDAP von Anfang an einen Umstoß des politischen Systems. Nach den schweren Anfangsjahren wurden diese Feinde nur bestärkt und bekamen zunehmend mehr Anhänger.

Die Dolchstoßlegende

Einige Gegner der Demokratie verbreiteten eine Verschwörungstheorie, die sog. Dolchstoßlegende, um die Demokratie wie den Feind wirken zu lassen und die Bevölkerung auf ihre Seite zu holen.

Diese besagt, dass Deutschland den Ersten Weltkrieg gar nicht verloren hätte, sondern dass die Demokraten das “unbesiegbare” deutsche Militär verraten haben und so die Niederlage zu verantworten hatten.

So kam es 1923 während der steigenden Inflation zu diversen Aufständen verschiedener politischer Parteien. Der Osten war geprägt von kommunistischen Aufständen nach russischem Vorbild, während Separatisten im Westen aufstrebten.

Die größte Gefahr für die junge Republik bildete sich allerdings in München. Dort rief der zunehmend an Sympathie gewinnende Nationalsozialist Adolf Hitler zum Putsch auf und forderte seine Anhänger auf, nach Berlin zu marschieren und die Regierung zu stürzen.

Die Polizei und das Militär waren allerdings in der Lage, diesen Hitlerputsch sowie die anderen Aufstände im Land zu unterbinden und die Republik vor dem Untergang zu schützen.

Hitlerputsch

Adolf Hitler wurde während seines Putschversuchs am 09. November 1923 verhaftet und die NSDAP wurde als Partei verboten.

Die Goldenen Zwanziger

Blühende Weimarer Republik

Nach diversen Krisen in den frühen Jahren erreichte die Weimarer Republik nach der Währungsreform 1924 eine Zeit der Stabilität und des Wohlstands.

Die Einführung der Rentenmark und später Reichsmark 1924 sorgte für einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland. Armut, Arbeitslosigkeit und Hunger gingen drastisch zurück und die Menschen fühlten sich sehr viel freier und optimistischer als in den harten Jahren nach dem Krieg.

Möglich war dieser Wirtschaftsboom vor allem dadurch, dass US-Banken Kredite an deutsche Unternehmen und Banken gaben. Durch das Kapital aus dem Ausland konnte die deutsche Wirtschaft relativ schnell ausgebaut werden.

Die Goldenen Zwanziger

Auch kulturell erlebte die Weimarer Republik in dieser Zeit einen gewaltigen Aufschwung. Da die Deutschen nun deutlich mehr Zeit und Geld zur Verfügung hatten, sehnten sie sich auch nach Freizeitaktivitäten, mit denen sie diese Zeit genießen konnten.

So wurden das Theater und vor allem auch das neue Kino immer beliebter. Auch Fußball wurde sowohl zum Spielen als auch zum Zuschauen immer weiter verbreitet.

Kunst und Literatur wurden von den Stilrichtungen des Surrealismus und der Neuen Sachlichkeit geprägt.

Das Nachtleben spielte nun auch eine große Rolle in der Abendkultur. So verbrachten vor allem junge Erwachsene ihre Nächte zunehmend mit Musik und Tanz.

Auch die Rolle der Frau änderte sich drastisch während der 1920er Jahre. Die Frauen forderten Emanzipation und wurden unabhängiger von den Männern.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

So entwickelten sich die Städte zwar sehr rasant, technisch, kulturell und wirtschaftlich weiter, auf dem Land stagnierte dieser Fortschritt allerdings stark.

Daher verließen viele das Land und suchten im Rahmen der sog. Landflucht ihr Glück in den blühenden Großstädten.

Dies sorgte wiederum für Einbrüche in der Landwirtschaft und Wohnungsknappheit in den Städten.

Weimarer Republik Landflucht

Gleichzeitig wurde in den Fabriken die Massenproduktion am Fließband immer beliebter. Hierbei werden deutlich weniger Arbeiter benötigt als früher, weshalb viele der neu entstandenen Arbeitsplätze schnell wieder verloren gingen.

Politisch war die Weimarer Republik für ihre Verhältnisse recht stabil, aber alles andere als optimal. So hegen große Teile der Bevölkerung immer noch Zweifel an der Regierung und der Demokratie nach den Rückschlägen der Anfangsjahre.

Zusätzlich war es damals schwerer, eine Mehrheit im Parlament zu haben, weshalb häufig Parteien eine Koalition eingingen, die sehr unterschiedliche Ansichten hatten. Dies führte wiederum dazu, dass Entscheidungen oft sehr lange brauchten und die Bündnisse zwischen den Parteien sehr instabil waren.

Daher wurden Regierungswechsel alle paar Monate zur Norm in der Weimarer Republik.

Diese politische Ineffizienz und frühe Fehlschläge der Demokratie frustrierte viele, vor allem junge Leute, weshalb politisch radikale Ideologien, wie bspw. die Nationalsozialisten selbst in dieser optimistischen Zeit viel Zuspruch gewannen.

Weimarer Republik Verfassung

Warum scheiterte die Weimarer Republik?

Weltwirtschaftskrise 1929

Als es dann am 25. Oktober 1929 zum Börsencrash in New York kommt, enden die Goldenen Zwanziger abrupt mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise.

Da die deutsche Wirtschaft zu großen Teilen auf ausländischen und vor allem US-amerikanischen Krediten aufgebaut war, war der Crash der amerikanischen Wirtschaft besonders folgenschwer für die Weimarer Republik.

Nach knapp 5 Jahren des Optimismus drohte Deutschland nun wieder ins Chaos zu stürzen.

Weltwirtschaftskrise

Durch die beginnende Weltwirtschaftskrise brach auch die deutsche Wirtschaft zusammen und hatte fatale Folgen.

Viele Unternehmen mussten ihren Arbeitern kündigen oder gingen komplett bankrott, weshalb die Arbeitslosigkeit explodierte. Diese Massenarbeitslosigkeit sorgte auch wieder für enorme Armut und Hunger bei der Bevölkerung.

Auch litt die deutsche Wirtschaft immer noch unter den Reparationszahlungen des Versailler Vertrags, was die wirtschaftliche Situation zusätzlich verschlimmerte.

Durch die Weltwirtschaftskrise war die deutsche Bevölkerung noch frustrierter und unzufriedener als zuvor. Radikale Parteien wie die NSDAP nutzten diese Unzufriedenheit der Bevölkerung und gaben der Demokratie die Schuld, welche ohnehin schon enorm unter Kritik stand. Somit konnten sie während der Krise große Teile der Bevölkerung auf ihre Seite holen und kamen ihrem Ziel, der Abschaffung der Demokratie immer näher.

Weimarer Republik Weltwirtschaftskrise

Dieser Zuspruch des Nationalsozialismus wuchs mit jedem Jahr der Krise weiter, da die Frustration der Menschen wuchs und die Nationalsozialisten Propaganda nutzten, um die Demokraten als den Feind dastehen zu lassen und die Lösung für alle Probleme in der Abschaffung der Demokratie zu präsentieren.

Auch die Wahl von 1932, 3 Jahre nach Beginn der Finanzkrise, spiegelt dies wider, da die NSDAP hier rund 40% aller Stimmen erhielt, was zeigt, dass die Menschen den Glauben an die Demokratie nun fast vollständig verloren haben.

Die Weltwirtschaftskrise sollte für Deutschland erst 1933 mit der Machtergreifung Hitlers und der Nationalsozialisten enden.

Scheitern des Parlaments: Notverordnung und Präsidialkabinette

Notverordnungen

Ein weiterer Grund für das Scheitern der Weimarer Republik findet sich in der Weimarer Verfassung.

So sorgte ein Artikel in der Verfassung letztendlich für das Scheitern der Demokratie und ebnete den Weg für die Machtübernahme der Nationalsozialisten.

Durch die Weltwirtschaftskrise 1929, die immer noch auf der Republik lastenden Folgen des Ersten Weltkriegs, die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung und den Aufstieg radikaler Ideologien wurde die demokratische Regierung immer instabiler.

Es wurde immer schwieriger, sich zu einigen und Entscheidungen zu treffen, was besonders in einer solchen Krisenzeit das ohnehin schon geringe Vertrauen der Bevölkerung weiter verletzte.

Am 27. März 1930 trat die Regierung dann zurück, weil eine Einigung unmöglich scheint. Normalerweise würde das Parlament nun eine neue Mehrheitskoalition und somit eine neue Regierung bilden, aber auch das schaffte der Reichstag nicht mehr.

Weimarer Republik Notverordnungen

Da politische Entscheidungen ohne eine funktionierende Regierung unmöglich wurden, die Regierung aber gerade jetzt handeln musste, wollte Reichspräsident Paul von Hindenburg die Sache selbst in die Hand nehmen.

Dank des Artikels 48 in der Weimarer Verfassung, war es Hindenburg möglich, ein Schlupfloch zu finden, das es ihm ermöglicht, politische Entscheidungen zu treffen, ohne dass das Parlament über diese abstimmen muss.

Aufgrund der sog. “Notverordnungen” in Artikel 48 konnte Hindenburg nur mit seiner Präsidialregierung Entscheidungen treffen und das Parlament umgehen.

Hindenburg konnte nun also fast eigenständig Gesetze erlassen und Entscheidungen treffen, wozu auch die Wahl des Reichskanzlers gehört, die zuvor mit dem Parlament getroffen wurde.

Präsidialkabinette

Die Präsidialkabinette waren im Kern eine Regierung aus Reichskanzler und Reichspräsident.

Der Ablauf sah dabei wie folgt aus: Der Reichspräsident, Hindenburg, erlässt einen neuen Reichskanzler. Der Kanzler kann jetzt Gesetzesvorschläge in Form von Notverordnungen nach Artikel 48 erstellen und braucht für deren Inkrafttreten nur noch die Unterschrift des Reichspräsidenten. Sollte der Kanzler aber die Mehrheit im Parlament finden, könnte er auch ohne den Präsidenten Notverordnungen erlassen.

Weimarer Republik Präsidialkabinette

Wollte der Reichstag einer erlassenen Notverordnung widersprechen und diese aufheben, konnte der Reichspräsident das Parlament dank Artikel 25 einfach auflösen. Der Reichstag verlor also mit Beginn der Präsidialkabinette seine Macht.

Dies stellt einen deutlichen Schritt weg von der Demokratie und der Republik dar. Die Präsidialkabinette werden daher auch als “Notverordnungsdiktatur” bezeichnet.

Es gab 3 verschiedene Präsidialkabinette von 1930 bis 1933.

1. Präsidialkabinett: Heinrich Brüning (1930-1932)

Der erste Reichskanzler, den Hindenburg im März 1930 für seine Präsidialkabinette erließ, war der konservative Heinrich Brüning, der sich im Gegensatz zu seinen Nachfolger noch der Demokratie verpflichtet sah.

Das 1. Präsidialkabinett setzte diverse Gesetzesvorschläge mithilfe des Artikel 48 durch, bevor es im Mai 1932 aufgelöst wurde, da Hindenburg die Unterzeichnung weiterer Notverordnungen Brünings verweigerte.

2. Präsidialkabinett: Franz von Papen (Juni 1932 – November 1932)

Der parteilose Franz von Papen war der zweite von Hindenburg ernannte Reichskanzler und bildete somit das zweite Präsidialkabinett.

Mit einer Notverordnung hob der neue Reichskanzler das 1923 erlassene Verbot der NSDAP und ihrer Organisationen SA sowie der SS auf.

Doch schon kurze Zeit später trat auch das zweite Präsidialkabinett zurück.

3. Präsidialkabinett: Kurt von Schleicher (Dezember 1932 – Januar 1933)

Der dritte von Hindenburg ernannte Reichskanzler war der ebenfalls parteilose Kurt von Schleicher. Er hatte das Ziel, diverse Sozialreformen für die Bevölkerung durchzusetzen.

Doch nicht einmal 2 Monate nach seinem Amtsantritt kam es zu einem Konflikt mit Hindenburg, weshalb er abgesetzt wurde.

Machtergreifung der Nationalsozialisten

Am 30. Januar 1933 machte Hindenburg Adolf Hitler zu seinem neuen Reichskanzler. Dieser hatte zuvor mit seiner Partei, der NSDAP, bei den Wahlen die Mehrheit im Parlament erreicht.

Hindenburg dachte, er könnte Hitler kontrollieren und seine Regierung der Präsidialkabinette fortsetzen, wenn er den Reichstag auf seiner Seite hat.

Sobald Hitler allerdings das Amt des Reichskanzlers erhielt, markierte dass das Ende der Präsidialkabinette, sowie den Tod der Weimarer Republik.

Weimarer Republik Ende

Da Hitler und die NSDAP die Mehrheit im Parlament hatten, konnten sie auch ohne Hindenburg Notverordnungen erlassen und im Prinzip sogar alleine regieren. Somit war der Weg zur Machtergreifung der Nationalsozialisten und das Schicksal der Weimarer Republik nun besiegelt.

Am 24. März 1933 erließ Hitler dann das Ermächtigungsgesetz, mit dem er den Reichstag, die Verfassung und die Demokratie vollständig auflöste und sich, sowie den Nationalsozialisten die alleinige Macht gab, über Deutschland zu regieren.

In den folgenden Jahren bauten sie dann die NS-Diktatur weiter auf und verbreiteten ihre Ideologie in ganz Deutschland. Das Resultat der schändlichen NS-Diktatur war dann der Zweite Weltkrieg, die Aufteilung Deutschlands durch die Siegermächte und Millionen Tote weltweit.

FAQ – die meistgestellten Fragen

Was ist die Weimarer Republik einfach erklärt?

Die Weimarer Republik war die erste deutsche Demokratie. Letztendlich war die Weimarer Republik auch einfach Deutschland, man nennt sie nur anders.

Die Weimarer Republik war also der deutsche Staat vom Ende des Ersten Weltkriegs im November 1918 bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten im Februar 1933.

Wie heißen die 3 Phasen der Weimarer Republik?

Die Zeit der Weimarer Republik lässt sich in 3 Phasen unterteilen:

  1. Frühe Krisenjahre (1918-1924)
  2. Jahre der Stabilität – die Goldenen Zwanziger (1924-1929)
  3. Scheitern der Republik (1929-1933)

Warum ist die Weimarer Republik gescheitert?

Es gab viele Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik, die Wichtigsten sind aber:

  • Folgen des Ersten Weltkriegs
  • Forderungen des Versailler Vertrags
  • Schwere Anfangsjahre erschütterten Vertrauen in Demokratie
  • Weltwirtschaftskrise 1929
  • Scheitern des Parlaments (Präsidialkabinette)
  • Zahlreiche Gegner der Demokratie (NSDAP, KPD, …)

Was sind die Merkmale der Weimarer Republik?

Charakterisieren lässt sich die Weimarer Republik als fehlgeschlagener Versuch einer fortschrittlichen Demokratie.

Die Weimarer Republik hatte von Anfang an zahlreiche wirtschaftliche, politische und soziale Probleme, die sie letztendlich überwältigten.

Es gab sogar sehr viele Parteien und Politiker, welche die Republik und die Demokratie als ganzes ablehnten und sogar gegen diese kämpften.

Der bekannteste ist wohl Adolf Hitler der 1933 an die Macht kam und das Ende der Weimarer Republik besiegelte.

Wer rief die Weimarer Republik aus?

Die Weimarer Republik wurde am 09. November 1918 gleich zweimal ausgerufen, weshalb man hier häufig von der doppelten Staatsausrufung spricht.

Der erste war Phillip Scheidemann von der SPD und der zweite Karl Liebknecht von der USPD. Diese haben die Republik unabhängig voneinander ausgerufen und hatten auch sehr unterschiedliche Vorstellungen von ihrer Zukunft.

Letztendlich setzte sich aber die Republik und Vorstellung der SPD durch.

Wir hoffen wir konnten mit diesem Artikel all deine Fragen zur Weimarer Republik beantworten.

Solltest du trotzdem noch Fragen, Anregungen oder Feedback haben, lass uns auch gerne einen Kommentar und eine Sternebewertung da!

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