Renaissance: Wiedergeburt des goldenen Zeitalters einfach erklärt

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Renaissance – was ist das eigentlich? Was passierte zu dieser Zeit in Europa? Und von welchen wichtigen Vertretern solltest du gehört haben? In diesem Artikel klären wir alle diese Fragen und geben einen anschaulichen Überblick über die Kulturepoche.

Was bedeutet Renaissance?

“Die Renaissance ist eine europäische Kulturepoche. Das Wort Renaissance ist französisch und bedeutet „Wiedergeburt“.”

 

Was ist typisch für die Renaissance?

“Ganz nach dem Motto „Wiedergeburt“ entdeckte man während dieser Epoche die griechische und römische Antike wieder. Ihre Einflüsse findet man in dieser Zeit in allen Bereichen der Kultur.

Auch auf die Wissenschaft hat dieses Motto Einfluss. Griechische Mathematiker wurden wiederentdeckt und neu studiert.

Das Menschenbild in der Renaissance veränderte sich. Der Mensch wurde als Individuum betrachtet. Seine persönlichen Entwicklungsmethoden wurden ausgelotet. Bildung wurde dadurch sehr wichtig.”

Was ist die Zeit der Renaissance?

“Die Renaissance folgte auf das Mittelalter. Sie fing um 1400 an und ging bis etwa 1620. Das sind aber nur ungefähre Zahlen, genau kann man das nicht sagen.

Nochmal unterteilt wird die Epoche in Früh-, Hoch-, und Spätrenaissance. Wir beide, David, stammen zum Beispiel aus der Hochrenaissance.”

 

Was hat die Renaissance ausgelöst?

“Ausgelöst wurde die Renaissance durch die Wiederentdeckung von Schriften, Lehren und Mythen des antiken Rom und des antiken Griechenland. Wichtig dabei war zum Beispiel der Gelehrte Petrarca. Er setzte sich sehr dafür ein, antike Schriften zu suchen und zu verstehen.

Dadurch wandte man sich langsam von der Welt- und Kunstsicht und dem Menschenbild des Mittelalters ab.”

Wo beginnt die Renaissance?

“Die Renaissance hat ihren Ursprung in Italien. Florenz gilt dabei als Zentrum der Bewegung. Dort herrschte die reiche Familie der Medici. Sie förderten etliche Künstler und gaben bedeutende Kunststücke in Auftrag.

Diesem Vorbild folgten andere reiche, einflussreiche Familien. Die Renaissance breitete sich in ganz Europa aus.

So, das waren die Grundlagen, David. Jetzt lass uns ein wenig in die Tiefe gehen.”

Renaissance Kunst: Künstler und Gemälde

Die wichtigste Entdeckung der Kunst in der Renaissance ist die Zentralperspektive. Sie wurde mithilfe antiker mathematischer Vorbilder wie Euklid entwickelt. Bilder gewannen so an Tiefe und sahen viel realistischer aus.

Ebenfalls typisch für die Kunst der Renaissance sind:

  • Darstellung antiker Mythen
  • Glorifizierung von Schönheit
  • Darstellung von religiösen Figuren als menschlich
  • Darstellung von Menschen, als seien sie Götter

Es gab die Früh-, die Hoch- und die Spätrenaissance. Vor allen Dingen in der Hochrenaissance wurden weltberühmte Werke geschaffen.

Das Können der Künstler konnte in der Spätrenaissance nicht mehr übertroffen werden. Die größten Entdeckungen und Entwicklungen waren bereits vollzogen. Die Renaissance neigte sich ihrem Ende zu.

Zusatzinfo zur Zentralperspektive

Bei der Zentralperspektive bestimmt man einen Fluchtpunkt in der Mitte des Bildes. Auf diesen Punkt laufen alle Linien des Bildes zu.

Der Punkt liegt auf dem festgelegten Horizont. Er kann beliebig nach oben und unten verschoben werden, so gewinnt das Bild an realistischer Tiefe.

                                          

Renaissance Gemälde und Gotik Gemälde im Vergleich

Die Kunst des Mittelalters wird auch als Gotik bezeichnet. Typisch waren:

  • Die sogenannte Bedeutungsperspektive: Nicht die Realität gab die Proportionen einer Figur vor, sondern ihre symbolische Bedeutung. Dies führte zu eher unrealistischen Darstellungen.
  • Dargestellt wurden hauptsächlich religiöse Figuren

Die Gemälde der Renaissance unterscheiden sich daher sehr von ihren Vorgängern, weil sie realistisch gestaltet wurden und auch antike Figuren darstellten.

Sandro Botticelli (1445 – 1510)

Botticelli war ein Maler der Frührenaissance und lebte hauptsächlich in Florenz. Seine Malerei ist für seine zarten und wunderschönen Frauengestalten bekannt. Einige der bekanntesten Renaissance-Gemälde stammen von ihm, zum Beispiel Geburt der Venus.

Die Geburt der Venus“ 1485/ 1486

Wir sehen hier:

  • eine antike Szene. Die Göttin Venus wird laut Mythos aus dem Schaum des Meeres geboren. Botticelli zeigt hier ihre Ankunft an Land nach ihrer Geburt
  • links: Den Westwind Zephyr, der Aura, die Göttin der Morgenbrise, umarmt
  • rechts: Hora, eine Göttin der Jahreszeiten, die der Venus einen Mantel reicht
  • eine idealisierte, typische Renaissance Landschaft, die keine reale Landschaft darstellt

Botticelli zeigt in der Venus eine ideale Schönheit. Diese soll die Liebe repräsentieren. Das Augenmerk liegt also nicht auf ihrer Nacktheit, sondern auf ihrer idealisierten Schönheit.

Im Mittelalter war die Darstellung biblischer Szenen üblich. Botticelli brach hier als einer der ersten mit dieser Tradition.

Noch mehr Hintergründe zu “Die Geburt der Venus”

  • Das Gemälde war höchstwahrscheinlich eine Auftragsarbeit für die Familie Medici. Genauer für Lorenzo “Il Popolano” de’ Medici
  • Modell für das Gemälde hat vermutlich Simonetta Vespucci gestanden. Sie galt als die schönste Frau von Florenz. Deshalb wurde sie von den Medici bewundert und geschätzt. Manche Historiker vermuten sogar eine Liebschaft zwischen einem oder mehreren Medici und Simonetta. Botticelli hat sie in vielen weiteren Gemälden verewigt (siehe: Bild links).

Leonardo da Vinci (1452 – 1519)

Leonardo da Vinci war einer der wichtigsten Renaissance Künstler. Bis heute gilt er als sogenanntes “Universalgenie”. Das bedeutet, dass er sich auf mehreren Gebieten mit besonderem Talent hervortat.

Leonardo da Vinci interessierte sich nicht nur für Malerei. Er war auch Naturwissenschaftler, Erfinder, Architekt und Philosoph. Sein Werk ist deshalb sehr vielseitig.

Mona Lisa (1503 – 1506)

Eines seiner berühmtesten Gemälde ist die Mona Lisa (1503 – 1506). Es wird zur Hochrenaissance gezählt.

Wir sehen hier:

  • Kopf und Oberkörper einer Frau, die auf einem Stuhl sitzt
  • im Hintergrund eine typische Renaissance-Landschaft
  • ein geheimnisvolles Lächeln
  • die Frau steht im Mittelpunkt (Renaissance Motiv → der Mensch steht im Mittelpunkt)

Bei der Mona Lisa handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Porträt. Über die wahre Identität dieser Frau gibt es sehr viele Theorien und mehrere Kandidatinnen kommen infrage.

Neuartig war die Darstellung der Augen. Da Vinci malte sie nicht genau gleich (Silberblick), was der Frau eine mysteriöse Aura verleiht. Man ist sich auch uneinig darüber, ob sie tatsächlich lächelt oder nicht.

Fun Fact!

Die Mona Lisa hängt im berühmten Louvre in Paris. 1911 wurde sie von einem dort arbeitenden Handwerker gestohlen. Über zwei Jahre blieb die Mona Lisa verschwunden. Schließlich tauchte sie in Italien wieder auf.

Außerdem hing die Mona Lisa vor ihrer Zeit im Louvre, eine Weile in Napoleons Schlafzimmer.

Leonardo da Vincis Vitruvianischer Mensch (1490)

Ein weiteres prägendes Werk von Leonardo da Vinci ist die Zeichnung des vitruvianischen Menschen.

Wir sehen:

  • einen nackten Mann mit ausgestreckten Armen und Beinen in zwei Positionen
  • Fingerspitzen und Füße berühren je nach Position genau die Linie eines Kreises oder die Linie eines Quadrats
  • auch der Kopf berührt die obere Linie des Quadrats

In dieser Zeichnung da Vincis wird noch einmal der Grundgedanke der Renaissance deutlich. Der Mensch steht ganz im Mittelpunkt.

Wie schon vor allen Dingen in der römischen Antike zum Ideal erhoben, hat der Mensch in da Vincis Zeichnung perfekte Proportionen. Es symbolisiert die menschliche Ästhetik.

Raffael (1483 – 1520)

Raffael war ein Künstler der Hochrenaissance. Außerdem war er Architekt. Zum Beispiel leitete er den Bau des Petersdoms in Rom. Raffael malte das weltberühmte Fresko (Wandgemälde) Schule von Athen, das für die Renaissance von besonderer Wichtigkeit ist.

Schule von Athen (1510 – 1511)

Das Fresko Schule von Athen wurde von dem damaligen Papst Julius II in Auftrag gegeben. Die Wand, auf dem sich das Gemälde befindet, gehörte damals zu seinem Schlafzimmer.

Wir sehen hier:

  • ein bogenförmiges Bild
  • mehrere Menschen in antiken Gewändern
  • sie befinden sich in einem prächtigen Gebäude, das Blicke auf den blauen Himmel frei lässt
  • das Gebäude läuft in einer Treppe Richtung Betrachter aus, auf der Menschen liegen oder sitzen
  • durch die Zentralperspektive ist das Gebäude sehr realistisch dargestellt

Die dargestellten Personen wurden als antike Philosophen und Wissenschaftler identifiziert. Der Mann mit dem Buch auf der Treppe ist beispielsweise Pythagoras.

Raffael vereint hier alle wichtigen Denker der Antike. Ihr Schaffen wird als Ursprung der europäischen Kultur dargestellt. Raffael betont in seinem Fresko ihre Wichtigkeit für seine Zeit und zollt ihnen damit Respekt und Verehrung.

Bildhauerei in der Renaissance

Auch in der Bildhauerei wurde auf die Antike zurückgegriffen. Menschen wurden wieder eher nackt dargestellt, ihre Körper wurden detailgenau nachgebildet. Es wurde ein besonderes Augenmerk auf Anatomie gelegt.

Skulpturen standen in der Renaissance für sich selbst und waren nicht nur Schmuck an Gebäuden.

Michelangelo Buonarotti (1474 – 1564)

Auch Michelangelo gilt als Universalgenie der Renaissance. Er tat sich vor allen Dingen in der Bildhauerei, der Malerei und der Architektur hervor. Besonders wichtig ist seine Skulptur David.

David (1501 – 1504)

Der David ist eine bedeutende Skulptur der Hochrenaissance. Sie ist weltbekannt.

Wir sehen:

  • einen jungen Mann
  • er ist nackt
  • er hält einen Stein in der Hand

David ist eine biblische Figur. Er besiegte durch eine List den Riesen Goliath. Deshalb steht er symbolisch für Mut und Intelligenz. Michelangelo stellt David hier übergroß (über 5m) dar, als sei er ein Gott. Gleichzeitig wirkt er durch die Detailtreue sehr menschlich.

Michelangelo orientierte sich stark an antiker Ästhetik: David ist nackt. Seine Proportionen sind harmonisch und seine Anatomie detailgenau und realitätsgetreu. Man kann sogar die Adern auf seinen Händen erkennen.

Renaissance Architektur

Auch die Architektur griff antike Elemente wieder auf. Wie zum Beispiel die typischen Säulen und Kuppeln. Manche Bauten aus dieser Zeit erinnern an griechische oder römische Tempel. Auch Symmetrie war ein sehr wichtiges Element.

Filippo Brunelleschi (1377 – 1446)

Einer der wichtigsten Vertreter der Renaissance-Architektur ist Brunelleschi. Beispielsweise hat er die Kuppel der Kathedrale von Florenz (Santa Maria del Fiore) konstruiert.

 

Vor seinem Entwurf schien der Bau dieser Kuppel ein unlösbares Problem. Doch Brunelleschi fand in antiker Mathematik die Lösung zum Bau. Bis heute ist diese Kuppel eine der größten Konstruktionen dieser Art.

Fun Fact!
Ein Vorschlag für den Bau der Kuppel beinhaltete einen 60 Meter hohen Erdberg, der in der Kathedrale aufgeschüttet werden sollte. Zum Glück hat Brunelleschi da eine bessere Lösung gefunden.

Palladio (1508 – 1580)

Auch Andrea Palladio war ein wichtiger Vertreter der Architektur der Renaissance.

Seine Villa Rotonda ist ganz nach antikem Vorbild geschaffen. Die Säulenkonstruktionen an den vier Seiten weisen deutlich auf die Antike hin, auch die Symmetrie des Gebäudes ist nicht zu übersehen. Sie ist damit ein typisches Renaissance Gebäude.

Die Villa Rotonda zählt heute zum Weltkulturerbe.

Renaissance Literatur, Philosophie und Denker

Die philosophische Bewegung der Renaissance hieß “Renaissance-Humanismus” oder einfach nur “Humanismus”.

Den Renaissance-Humanismus kennzeichnet:

  • die Konzentration auf den Menschen als Individuum
  • eigene, individuelle Entwicklung und Bildung → Mensch sollte damit zum “idealen Menschen” werden
  • einen Schwerpunkt auf Literatur und Sprache (mit Verweis auf den antiken Philosophen Cicero) → erst die Sprache mache den Menschen zum Menschen
  • die kritische Haltung gegenüber der Kirche, die manche (nicht alle!) Denker der Renaissance vertraten

Zusatzinfo – Ein Werk und eine Erfindung

Eine wichtige Rolle spielte hier Dante Alighieris Göttliche Komödie. Das Werk entstand zwischen 1307 und 1321. Es bereitete den literarischen Weg in die Renaissance.

Dante spielte schon hier mit Motiven aus der antiken Mythologie. Damit gab er schon das wichtigste Element der Renaissance vor. Er revolutionierte außerdem die italienische Sprache, die ebenfalls von großer Wichtigkeit in der Renaissance war.

Ein weiterer Meilenstein der Renaissance war die Erfindung des modernen Buchdrucks durch Gutenberg. Erst diese Erfindung ermöglichte die Verbreitung von Büchern und die Chance auf individuelle Bildung.

Renaissance Musik

Eine richtige Musik der Renaissance gibt es laut einigen Musikwissenschaftlern gar nicht. Viel mehr wird diese Zeit als eine Vorbereitung auf die Barockmusik gesehen, in der neue Entwicklungen ihren Höhepunkt fanden.

Dazu gehören:
• die verstärkte Mehrstimmigkeit
neue Harmonien
• Musik wird ein Unterhaltungselement und ist nicht mehr nur für die Huldigung Gottes gedacht
• die Oper entsteht

Der wichtigste Vertreter während der Zeit der Renaissance ist Orlando de Lassus. Hier geht es zu seiner Musik.

Renaissance und Wissenschaft

Auch in der Wissenschaft hat sich während der Renaissance einiges getan:

  • viele Universitäten wurden gegründet
  • die Wissenschaftler Kopernikus und Kepler machten bahnbrechende Entdeckungen in der Astronomie → auch sie griffen auf den antiken Platon zurück
  • Galileo Entdeckung, dass die Erdkugel sich dreht → er berief sich auf Forschungen vom antiken Wissenschaftler Archimedes

Rechts: Ein Ausschnitt aus Leonardo da Vincis Notizen, der hier an einer “Atmosphaerischen Maschine” arbeitete.

Zusammenfassung

Die Renaissance war eine bewegte Zeit voller wichtiger Ereignisse. Sie beeinflussen uns bis heute. Wichtig ist immer die Hauptmotive der Renaissance im Kopf zu behalten:

  • Back to the roots! Beziehungsweise: Zurück zur Antike!
  • der Mensch steht im Mittelpunkt
  • Schwerpunkte auf Ästhetik, Zentralperspektive und Schönheit

Wenn wir nun in die Gegenwart zurückkehren, dann ist die Renaissance übrigens immer noch sehr präsent. Schau zum Beispiel mal auf die italienischen 10 Cent Münzen. Da ist Botticelli zu Ehren der Kopf seiner Venus abgebildet.

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