Titelbild Schlieffen Plan

Der Schlieffen Plan – der deutsche Kriegsplan leicht erklärt

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Ihr beschäftigt euch gerade im Geschichtsunterricht mit dem Ersten Weltkrieg? Dann hast du bestimmt auch schon vom sogenannten “Schlieffen Plan” gehört.

Damit du ganz leicht verstehst was der Schlieffen Plan ist, erklärt dir der Beitrag alles, was du zur Entstehung, Inhalt und Ausführung wissen musst.

Am Schluss kannst du den Plan dann noch anhand einer Karte nachvollziehen.

Legen wir los!

Der Schlieffen Plan war ein strategischer Militärplan des Deutschen Kaiserreichs, der im Ersten Weltkrieg genutzt wurde.

Das Deutsche Kaiserreich befand sich in einer schwierigen Bündnissituation. Der Plan sollte verhindern, dass es gleichzeitig einen Krieg gegen Frankreich und Russland führen muss.

Letztendlich scheiterte der Schlieffen Plan jedoch.

Der Schlieffen Plan – alles was du wissen musst

Der Schlieffen Plan kam im Ersten Weltkrieg zum Einsatz. Jedoch ist er nicht spontan entstanden, sondern wurde lange vorbereitet.

Damit du besser nachvollziehen kannst, warum der Schlieffen Plan entstand und warum er scheiterte, erklären wir dir zunächst welche Bündnisse es zwischen den einzelnen Staaten gab.

Die Bündnissituation vor dem ersten Weltkrieg

Das Deutsche Kaiserreich befand sich im Vorfeld des Ersten Weltkrieges in einer unglücklichen Bündnislage:

Schlieffen Plan Bündnissituation vor dem Ersten Weltkrieg

Nachdem der Rückversicherungsvertrag mit Russland vom Deutschen Kaiserreich nicht verlängert wurde, schloss sich dieses wenig später mit Frankreich und später auch Großbritannien zusammen.

Reichskanzler Otto von Bismarck hatte 1887 den Rückversicherungsvertrag mit Russland geschlossen. Dieser garantierte den beiden Mächten gegenseitige Neutralität im Kriegsfall und hinderte Russland an einem Bündnis mit Frankreich.

Bismarcks Nachfolger Leo von Caprivi ließ den Vertrag nicht verlängern.

Die Aufrüstung der deutschen Flotte durch Kaiser Wilhelm II. hatte Großbritannien gegen das Kaiserreich aufgebracht. Großbritannien fühlte sich bedroht, da es bisher die größte Seemacht hatte.

Das Kaiserreich schloss ein Verteidigungsabkommen mit Österreich-Ungarn. Der dritte Bündnispartner auf dieser Seite war Italien. Italien erwies sich aber im Laufe des Kriegs als unzuverlässig.

Die Bündnissituation war vor allem ungünstig für das Kaiserreich, weil die drei Mächte der Triple Entente das Land umklammerten.

Frankreich und Russland hatten im Westen und Osten direkte Grenzen zum Kaiserreich und Großbritannien konnte es über den Seeweg im Norden schnell erreichen.

Wie entstand der Schlieffenplan?

Der Plan wurde bereits 1905 von Graf Alfred von Schlieffen entwickelt. Also bereits neun Jahre vor Beginn des Ersten Weltkrieges. 

Graf Alfred von Schlieffen war von 1891 bis 1905 Generalstabschef im Deutschen Kaiserreich.

Schlieffens Nachfolger, Graf Helmut von Moltke, entwickelte den Plan weiter. Die grundlegenden Elemente des Plans von Schlieffen blieben aber erhalten.

Wie funktioniert der Schlieffenplan?

Schlieffen wollte einen Zweifrontenkrieg gegen Frankreich und Russland verhindern. Deshalb sollte Frankreich zuerst schnell angegriffen und besiegt werden, bevor es zu militärischen Auseinandersetzungen mit Russland kommt.

Frankreich sollte nicht direkt vom Kaiserreich aus angegriffen werden. Laut dem Schlieffen Plan sollte man über das neutrale Belgien nach Frankreich einmarschieren und so die militärischen Festungen an der Grenze im Osten Frankreichs umgehen.

Danach sollte Frankreich von zwei Seiten aus angegriffen und so umklammert werden. So glaubte man, Frankreich leicht besiegen zu können.

Der Plan beruht auf folgenden Annahmen:

  1. Russland ist bei seiner Mobilmachung langsam
  2. Belgien ist klein und rechnet nicht mit einem Angriff und ist entsprechend leicht einzunehmen
  3. Frankreich ist wie im Krieg 1870/1871 leicht zu schlagen
  4. Der Krieg ist in wenigen Wochen gewonnen

Die Soldaten wurden für einen Blitzkrieg geschult, der nur kurze Zeit dauern sollte. Der Optimismus und die Euphorie unter den Soldaten war groß.

Der mit dem schnellen und harten Angriff verbundene “Überraschungseffekt” sollte dem Kaiserreich zugutekommen.

Warum misslang der Schlieffenplan?

Der Schlieffen Plan scheiterte, da alle Annahmen, auf denen der Plan beruht, sich als falsch erwiesen.

1. Russland ist bei seiner Mobilmachung langsam

Russland brauchte nicht lange für seine Mobilmachung und griff bereits wenige Tage nach Kriegsbeginn das Kaiserreich im Osten an. So kam es schnell zu einem Zweifrontenkrieg.

2. Belgien ist klein und rechnet nicht mit einem Angriff und ist entsprechend leicht einzunehmen

Die Belgier leisteten den Besatzern starken Widerstand. Es gelang dem Kaiserreich erst nach sechs Wochen, das kleine Reich einzunehmen.

Dazu kommt, dass Großbritannien bereits im Vorfeld des Krieges für die Neutralität Belgiens garantierte. Das heißt, dass Großbritannien Belgien schützt. Nachdem das Deutsche Kaiserreich Belgien angegriffen hatte, trat kurz darauf auch Großbritannien in den Krieg ein.

3. Frankreich ist wie im Krieg 1870/1871 leicht zu schlagen

Frankreich musste in der ersten Zeit zwar viele Verluste einstecken, aber der finale Durchbruch konnte nicht erreicht werden.

Entscheidend war die Schlacht bei Marne im September 1914.

Die Soldaten des Kaiserreichs wurden von einer gemeinsamen Gegenoffensive von Frankreich und Großbritannien überrascht und zurückgeschlagen. Dadurch gewannen diese Mächte genug Zeit um ihre Heere zu verstärken und die Übermacht des deutschen Gegners auszugleichen.

4. Der Krieg ist in wenigen Wochen gewonnen

Das Konzept des Blitzkriegs scheiterte und es kam zu einem Stellungskrieg in Frankreich.

Die weit verbreitete Annahme, bis Weihnachten den Krieg gewonnen zu haben, bewahrheitete sich nicht.

Karte zum Schlieffen Plan

Karte Schlieffen Plan

Die Karte zeigt dir, welchen Weg der Schlieffen Plan für die Soldaten des Deutschen Kaiserreichs vorgesehen hatte.

Du musst nur beachten, dass “Deutschland” zu diesem Zeitpunkt noch nicht in seiner heutigen Form existierte, es war eben noch das Deutsche Kaiserreich.

Die Grenzen im Osten waren damals noch anders. Die Grenze zu Frankreich und Belgien ist aber über die Zeit gleich geblieben. Deshalb kann man den Weg der Soldaten auch gut anhand einer aktuellen Karte nachvollziehen.

Das wird besonders deutlich, wenn du dir daneben eine Karte des Deutschen Kaiserreichs anschaust.

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