Die Novelle - Merkmale und Beispiel!

Novelle – die typischen Merkmale, Kennzeichen und Beispiele!

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Novellen sind eine literarische Gattung, das weißt du soweit. Und diese kurzen, aber intensiven Geschichten fesseln den Leser von Anfang bis Ende und bleiben oft lange in Erinnerung (laut LehrerInnen).

Aber was sind die Merkmale, die eine Novelle von anderen literarischen Gattungen unterscheiden?

In diesem Beitrag werden wir auf die wichtigsten Merkmale von Novellen eingehen und dir helfen, diese besondere Art von Literatur besser zu verstehen.

Eine Novelle ist eine kurze Prosaerzählung, die sich auf eine einzige Handlung konzentriert und meist nur wenige Charaktere hat. 

Die Geschichte hat oft eine überraschende Wendung und wird durch die Darstellung der Gedanken und Gefühle der Figuren geprägt.

Dennoch werden meist realistische Ereignisse behandelt, in die man sich als LeserIn gut reinversetzen kann.

Merkmale der Novelle

Eine Novelle hat typischerweise einige Merkmale, die sie von anderen Formen unterscheiden. Dazu gehören:

Merkmale: 1. Rahmen- und Binnenhandlung, 2. Kürze und Einfachheit, 3. Schilderung eines besonderen Ereignisses, 4. geradliniger Handlungsverlauf mit klarem Höhe- und Wendepunkt, 5. wenige Charaktere, 6. Leitmotiv und Dingsymbol

Beachte allerdings, dass nicht jede Novelle alle diese Merkmale besitzen muss.

Handlung einer Novelle

Die Handlung einer Novelle ist oft auf eine einzige Situation oder einen Konflikt konzentriert. 

Dieser Konflikt kann intern oder extern sein, das heißt, er kann zwischen den Charakteren oder innerhalb eines Charakters auftreten. 

In vielen Fällen ist die Handlung durch das Ende oder dem Wendepunkt der Geschichte bestimmt, der oft unerwartet oder überraschend ist.

Dabei wird entweder der Konflikt geklärt oder endet durch eine Tragödie, meist jedoch letzteres.

Ganz nach dem Motto aus Fehlern lernt man.

Zwei Köpfe mit einem Blitz als Symbol für den Konflikt der Novelle

Aufbau Novelle 

Aufbau: Einleitung, Hauptteil und Schluss mit Wendepunkt

Die Novelle ist eine kurze Erzählung, die typischerweise in drei Abschnitte unterteilt ist: Einleitung, Hauptteil und Schluss. 

In der Einleitung werden die Charaktere und die Umgebung der Geschichte eingeführt, während im Hauptteil der Konflikt der Geschichte entwickelt wird. 

Der Schluss enthält oft die unerwartete Wendung oder das Ende der Geschichte.

Die Erzähltechnik

In Novellen wird oft eine spezielle Erzähltechnik namens Rahmenerzählung verwendet. 

Hierbei wird die eigentliche Geschichte, auch Binnenerzählung genannt, in eine andere Geschichte eingebettet, die den Rahmen bildet. 

Die Rahmenerzählung dient als ein Rahmen oder eine Rahmenhandlung, innerhalb derer die eigentliche Geschichte erzählt wird.

Dies kann beispielsweise eine Erzählung sein, die von einem Erzähler erzählt wird, der die eigentliche Geschichte seinen Zuhörern erzählt, oder eine Geschichte, die von einem Brief, Tagebuch oder einer anderen Form der schriftlichen Kommunikation eingerahmt wird.

Die Rahmenerzählung kann dazu beitragen, die Bedeutung oder den Kontext der eigentlichen Geschichte zu verstärken und kann auch dazu beitragen, das Interesse der Leserinnen und Leser an der Geschichte zu steigern, indem sie eine zusätzliche Ebene der Komplexität und des Interesses hinzufügt.

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Die Charaktere einer Novelle

Die Novelle zeichnet sich dadurch aus, dass sie im Vergleich zu anderen literarischen Genres relativ kurz ist. 

Aus diesem Grund gibt es in der Regel nur wenige Charaktere, die in der Geschichte vorkommen.

Selbst diese Charaktere werden nur oberflächlich vorgestellt, da der Platz für eine ausführliche Beschreibung begrenzt ist. 

Die Charaktere, die in der Novelle auftauchen, sind normalerweise eng mit der Handlung verbunden und haben oft eine wichtige Rolle im zentralen Ereignis. 

Es gibt in der Regel keine Nebencharaktere, die lediglich dazu dienen, die Handlung voranzutreiben. 

Insgesamt ist die Charakterisierung in der Novelle eher knapp gehalten, da der Fokus auf der Handlung und der Botschaft liegt, die der Autor vermitteln möchte.

Stilmittel – das Dingsymbol

Oft wird innerhalb einer Novelle das Stilmittel Dingsymbol verwendet. 

Das Stilmittel des Dingsymbols ist eine Technik in der Literatur, bei der bestimmte Gegenstände, Tiere oder Pflanzen innerhalb einer Novelle wiederholt vorkommen und eine symbolische Bedeutung haben.

Diese Symbole stehen oft stellvertretend für eine bestimmte Idee oder ein Thema, das in der Geschichte behandelt wird. 

Durch die Verwendung von Dingsymbolen kann der Autor subtile Botschaften an die Leserinnen und Leser übermitteln, die über die Handlung hinausgehen

Ein Beispiel dafür wäre, wenn in einer Novelle eine rote Rose immer wieder auftaucht. Die Rose könnte als Dingsymbol verwendet werden, um Liebe oder Romantik zu symbolisieren. 

Abbildung einer Rose als Dingsymbol

Beispiel für eine Novelle 

Die Novelle “Der Schimmelreiter” von Theodor Storm ist ein typisches Beispiel und weist mehrere Merkmale auf:

Um die Novelle kurz zusammenzufassen geht es um Hauke Haien, einen Deichmeister, der einen neuen Deich bauen lässt.

Die Bürger glauben allerdings nicht an die stabilere, dafür aber weniger hohe, Variante des neuen Deichs und zerstören ihn an kleinen Stellen für ihre landschaftliche Nutzfläche.

Bei einem Umwetter bricht dann der alte Deich und das Dorf wird überschwemmt, weil der neue Deich, der eigentlich hält, an einigen Stellen Lecks hat.

Knapp 100 Jahre später steht der neue Deich des Hauke Haien immer noch, wart das Dorf vor allen Unwettern und gilt als stabilster Deich jemals.

Rahmen und Binnenhandlung: 

Die Novelle beginnt damit, dass der erste Erzähler sich an eine Geschichte erinnert, die er in der Vergangenheit im Haus seiner Urgroßmutter gelesen hat. 

In dieser Geschichte reist der zweite Erzähler während eines Unwetters entlang der nordfriesischen Küste in Richtung Husum. Dort trifft er auf einen geheimnisvollen Reiter, der auf einem Schimmel reitet und bald darauf im Meer verschwindet.

Im Wirtshaus am Weg erzählt der Reisende anderen Gästen von seinem Erlebnis, darunter auch dem Deichgraf. 

Anschließend berichtet ein pensionierter Schulmeister die Geschichte des Hauke Haien. Durch diese Erzählung gelangt die Novelle in ihre eigentliche und dritte Erzählebene.

Länge der Geschichte: 

Die Novelle ist vergleichsweise kurz und fokussiert sich auf einen konkreten Konflikt und dessen Auflösung. Auch der Schimmelreiter ist keine Ausnahme und hat nur eine begrenzte Anzahl von Charakteren und Schauplätzen.

Realistische Darstellung der Novelle: 

Die Darstellung der nordfriesischen Landschaft und der Lebensumstände der Figuren ist sehr detailgetreu und realistisch. Theodor Storm hat die Gegebenheiten der Zeit und des Ortes gut recherchiert und in seine Erzählung eingebunden.

Dingsymbol und Symbolik: 

Der Schimmelreiter ist durchzogen von Symbolik und Metaphorik, die dem Text eine tiefere Bedeutungsebene verleihen. Insbesondere das Motiv des Wassers und des Meeres, das wiederholt auftaucht, steht für die Unberechenbarkeit und Allmacht der Natur und für das Schicksal der Figuren.

Höhe und Wendepunkt: 

Der Höhepunkt ist der, bei dem der alte Damm bricht und aufgrund des Verschuldens der Bürger, der neue Damm nicht dicht ist. 

Dadurch ertrinkt die Familie des Hauke Haien, woraufhin er sich selbst im Meer umbringt.

Kurzgeschichte nicht = Novelle

Eine Novelle ist keine Kurzgeschichte!  

Neben der Novelle ist die Kurzgeschichte eine weitere (eigene) kurze epische Textsorte. Dabei ist sie aber noch einmal deutlich kürzer: Du kannst sie an einem Stück lesen!

Hier erfährst du alles über Kurzgeschichten!

FAQ Novelle

Was ist eine Novelle?

Eine Novelle ist eine kurze, fiktionale Erzählung, die sich auf einen einzigen Konflikt oder eine einzige Charakterentwicklung konzentriert. Im Gegensatz zu Romanen oder Kurzgeschichten bietet eine Novelle eine begrenzte Anzahl von Charakteren, Handlungsorten und Ereignissen, um eine fokussierte Geschichte zu erzählen.

Wie unterscheidet sich eine Novelle von anderen literarischen Formen?

Eine Novelle ist im Allgemeinen länger als eine Kurzgeschichte, aber kürzer als ein Roman. Im Gegensatz zum Roman gibt es in einer Novelle nur wenige Handlungsstränge und Charaktere, und der Fokus liegt auf einem einzigen Konflikt oder einer einzigen Charakterentwicklung. Im Vergleich zur Kurzgeschichte wird eine Novelle in der Regel ausführlicher und tiefer behandelt.



Was sind typische Merkmale einer Novelle?

Typische Merkmale einer Novelle sind eine begrenzte Anzahl von Charakteren, ein klar definierter Konflikt oder eine Charakterentwicklung, eine realistische Darstellung von Handlungsort und Charakteren, ein klarer Spannungsaufbau und die Verwendung von Symbolik und Metaphern.

Wer sind bekannte Autoren von Novellen?

Bekannte Autoren von Novellen sind unter anderem Franz Kafka, Ernest Hemingway, Johann Wolfgang von Goethe, E.T.A. Hoffmann, Theodor Storm und Stefan Zweig.

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3 Kommentare zu „Novelle – die typischen Merkmale, Kennzeichen und Beispiele!“

  1. “Novellen sind eine literarischen Gattungen, das weißt du soweit.”
    Nein. Ich weiß so weit, dass Novellen eine literatische Gattung sind. 😉

    Unter der Kommentarfunktion:
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    Zwei der Kommata sind überflüssig.

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