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Die Dramatik – Definition, Übersicht und die wichtigsten Merkmale

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Im Deutschunterricht behandelt ihr die Dramatik und du verstehst nicht, was ein Drama überhaupt ausmacht? Kein Problem! Von uns erfährst du:

  • was ein Drama ist und welche Arten es gibt
  • den Aufbau eines Dramas 
  • die 6 wichtigsten Merkmale der Dramatik
  • welche Akteure es in einem Drama gibt

Legen wir gleich los mit der Definition!

Definition – Was ist ein Drama?

Schauen wir uns doch zunächst einmal an, was die Begriffe “Dramatik” und “Drama überhaupt bedeuten.

Die Dramatik ist neben der Epik und der Lyrik eine der literarischen Gattungen. Das Drama wiederum ist ein literarisches Werk der Dramatik, das von einem Autoren oder einem Schriftsteller geschrieben wurde.

Da es in einem Drama keinen klassischen Erzähler gibt, wird die Handlung einzig und alleine von den Figuren getragen und durch Dialoge oder Monologe zum Ausdruck gebracht.

Dramen werden daher für gewöhnlich inszeniert, zum Beispiel als Aufführung in einem Theater.

Tipp: Ein Drama hat übrigens fast immer eine eindeutige Spannungskurve! Das heißt, dass die Spannung zunächst ansteigt, dann ihren Höhepunkt erreicht und anschließend wieder abfällt.

Diese Arten des Dramas gibt es

Ein Drama ist jedoch nicht gleich Drama. Es gibt verschiedene Arten des Dramas, die in Hauptgattungen und weitere Formen aufgeteilt werden können. Im Folgenden wollen wir uns die unterschiedlichen Arten etwas genauer ansehen!

Die Hauptgattungen des Dramas

Es gibt zwei Hauptgattungen: Die Komödie und die Tragödie. Bestimmt hast du diese Begriffe beide schon einmal gehört – wir erklären dir hier, was sie ausmacht!

  • meist sehr humorvolle Theaterstücke
  • Protagonisten haben Schwächen, die sich verschärfen, und stehen vor Problemen, die sie oft unwissentlich meistern
  • Zuschauer sollen gut unterhalten werden
  • Hat meist ein glückliches Ende
  • Ein emotionales Theaterstück
  • Hat meist 5 Akte
  • Durch menschliche Fehler oder schicksalhafte Fügungen entstehen Konflikte
  • Der Held steht vor einem unlösbaren Konflikt
  • Enden meist mit dem tragischen Tod des Helden

Weitere Formen

Neben den Hauptgattungen gibt es jedoch weitere Formen des Dramas: Die Tragikomödie, das bürgerliche Trauerspiel und das epische Drama. Im Folgenden wollen wir uns diese drei Arten anschauen!

  • Es wechseln sich Elemente der Komödie und der Tragödie ab
  • Dabei bleibt eine Katastrophe meistens aus
  • Behandelt Schicksale von Personen, die einen bürgerlichen Stand haben
  • Thema ist der Gegensatz zwischen den sozialen Schichten
  • Verbindet die literarischen Gattungen des Dramas und der Epik
  • Anfang des 20. Jahrhunderts von Bertolt Brecht begründet
  • Einsatz von Verfremdungseffekten, z.B. in Form von Liedern und Kommentaren (soll verhindern, dass sich der Zuschauer mit den Figuren identifizieren kann)
  • Das Ende ist offen und soll den Zuschauer zum Nachdenken, manchmal auch zum politischen Handeln anregen

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Aufbau eines Dramas 

Neben der Art des Dramas spielt natürlich auch der Aufbau eine wichtige Rolle. Hier gibt es zwei Formen: Die geschlossene und die offene Form. Schauen wir uns doch mal an, worin sie sich unterscheiden!

Geschlossene Form

  • Es gibt nur wenige Charaktere
  • Die Handlungsorte wechseln kaum oder gar nicht
  • Die Handlung ist logisch, abgeschlossen und zusammenhängend

Das geschlossene Drama nach Aristoteles ist außerdem in genau 5 Akte unterteilt:

1. Exposition
Die Exposition gibt Informationen über Hintergründe und Akteure.

2. Erregendes Moment
Der Konflikt wird aufgebaut durch Aktionen von Protagonist und Antagonist. Die Situation verschärft sich.

3. Höhepunkt / Peripetie
Die Handlung erreicht ihren Höhepunkt. Es handelt sich um den Wendepunkt des Dramas.

4. Retardierendes Moment
Sorgt für Spannung und es wird auf die Katastrophe bzw. Lösung hingearbeitet.

5. Katastrophe/ Lösung
Konflikt wird am Ende entweder gelöst oder endet mit einer Katastrophe.

Mehr Informationen über das aristotelische Drama findest du hier:
Aristoteles Drama – Alles Wichtige zum Thema!

Offene Form

  • Offener und freier aufgebaut als die geschlossene Form
  • Es gibt mehrere Haupt- und Nebenhandlungen
  • Die Akte sind nicht logisch miteinander verknüpft
  • Es gibt viele Protagonisten und Charaktere
  • Es gibt viele verschiedene Handlungsorte und unterschiedliche Schreibstile
  • Im Offenen Drama gibt es Zeit- und Handlungssprünge

Ein Beispiel für die offene Form ist das Dramenfragment ,,Woyzeck” (1879) von Georg Büchner.

Silhouetten Bild Dramatik

Die 7 wichtigsten Merkmale

Als nächstes wollen wir uns nun die 7 wichtigsten Merkmale anschauen. Anhand dieser Merkmale kannst du erkennen, dass es sich beim vorliegenden Werk um ein Drama handelt – sie sind sozusagen die Erkennungszeichen.

Konflikt

Das eindeutigste Merkmal ist der Konflikt. Es gibt ihn in jedem Drama: Entweder wird er am Ende von den Protagonisten gelöst, oder es handelt sich um einen unlösbaren Konflikt. Es wird ihn aber immer geben!

Kein Erzähler

Anders als in der Epik, gibt es in der Dramatik keinen Erzähler, der dem Leser oder Zuschauer Informationen übermittelt. Du erfährst stattdessen alles Wichtige zu Zeit, Ort und äußeren Umständen durch Dialoge, Monologe oder Regieanweisungen.

Innere Monologe

Ein weiteres Merkmal des Dramas sind innere Monologe. Da es keinen Erzähler und keine klassischen Beschreibungen gibt, dienen diese inneren Monologe dazu, die Gefühle und Gedanken der Charaktere zum Ausdruck zu bringen.

Regieanweisungen

Zusätzlich zu Dialogen sorgen Regieanweisungen dafür, dass der Zuschauer, vor allem aber der Leser wichtige Informationen erhält. Sie geben Auskunft über Dinge wie die Zeit, den Ort und die äußeren Umstände des Geschehens.

Bühnenaufführung

Dramen sind darauf ausgelegt, auf der Bühne inszeniert zu werden. Deswegen wirst du in schriftlichen Versionen von Dramen auch kaum bis gar keine Beschreibungen finden, wie du sie zum Beispiel in der Epik in Romanen finden kannst.

Fiktion und Simulation

Tatsächlich werden die schriftliche und die aufgeführte Version eines Dramas deutlich unterschieden. Während es sich bei einem schriftlichen Drama um sogenannte Fiktion handelt, ist ein Drama, das im Theater aufgeführt ist, eine Simulation.

Das hat zur Folge, dass der Fantasie des Lesers bei der Fiktion keine Grenzen gesetzt sind. Er kann sich alles so vorstellen, wie er möchte, und sein eigenes Bewusstsein in die Handlung einbringen.

In der Simulation hingegen ist kommt die Fantasie des Zuschauers nur begrenzt zum Einsatz: Die Schauspieler und Darsteller auf der Bühne bringen die Handlung zum Leben.

Direkte Rede

Wir haben es schon oft erwähnt: In einem Drama wirst du sehr, sehr viele Dialoge finden. Die Aufgabe dieser direkten Rede ist es, die Handlung voranzutreiben.

Die Handlung des Dramas

Als nächstes wollen wir einen genaueren Blick auf den Aufbau der Handlung in der Dramatik werfen. Hier wird wieder zwischen zwei Formen unterschieden: dem synthetischen Drama und dem analytischen Drama.

Das synthetische Drama wird auch ZieldramaEntfaltungsdrama oder Konfliktdrama genannt. Und diese Bezeichnungen beschreiben eigentlich schon ganz gut, worum es sich dabei handelt:

Zu Beginn der Darstellung findet etwas statt, zum Beispiel ein bestimmter Vorfall. Dieser fungiert dann als Auslöser für das weitere Geschehen. Er sorgt also dafür, dass sich die Handlung im Verlauf der Darstellung weiter entfaltet.

Der Handlungsablauf richtet sich dabei auf ein Ereignis aus, das in der Zukunft liegt.

Zwei Arten von Konflikt können im Mittelpunkt des Geschehens stehen:

  • Der innere Konflikt existiert innerhalb des Helden selbst. Er ist zwischen zwei verschiedenen Entscheidungen hin- und hergerissen, muss aber eine Wahl treffen.
  • Der äußere Konflikt besteht hingegen zwischen dem Protagonisten und einem sogenannten Antagonisten, also einem Gegenspieler. Dieser verfolgt meist ein Ziel, das im Gegensatz zur Intention des Protagonisten steht.

Das analytische Drama wird auch Entdeckungs- oder Enthüllungsdrama genannt.

Anders als beim synthetischen Drama, ist der Vorfall, außerhalb des Dramas, also vor Beginn der Handlung passiert. Es sind daher zunächst nur die Auswirkungen dieses Vorfalls bekannt und nicht die Ursache, bzw. der Vorfall selbst.

Im Rahmen der Handlung wird dann nach und nach aufgedeckt, was genau es mit diesem vergangenen Ereignis auf sich hat. Dabei können die Enthüllungen immer wieder Auswirkungen auf die Gegenwart haben.

Akteure in einem Drama

Das letzte wichtige Puzzlestück in der Dramatik sind schließlich die Akteure. In schriftlichen Dramen sind das die Charaktere, auf der Bühne sind es die Darsteller, die in die Rolle dieser Charaktere schlüpfen.

Die verschiedenen Akteure können aufgeteilt werden in Haupt- und Nebencharaktere.

Bei den Hauptcharakteren handelt es sich für gewöhnlich um die Protagonisten und die sogenannten Antagonisten.

Der Protagonist ist die zentrale Figur eines Dramas. Meistens durchlebt er im Laufe der Handlung eine Entwicklung. Sein Gegenspieler ist der Antagonist – dieser versucht dem Protagonisten durch sein Handeln zu schaden. Er verfolgt außerdem meist gegensätzliche Ziele.

Nebenfiguren haben hingegen nur wenig Text. Sie stehen den Hauptfiguren zur Seite, sind aber kaum oder gar nicht in den zentralen Konflikt vermittelt. Oft handelt es sich bei den Nebenfiguren um Freunde oder Familie.

Wenn du dir die Akteure ansiehst, solltest du auf sämtliche Auffälligkeiten achten. Dazu gehören äußere Merkmale (z.B. das Alter, der Beruf und das Geschlecht), Motive oder Absichten und sprachliche Besonderheiten.

Beispiele für bekannte Dramen und Autoren

Zum Abschluss haben wir dir nun einige bekannte Dramen herausgesucht. Vielleicht wirst du einige davon wiedererkennen: Viele dieser Werke werden an vielen Schulen im Deutschunterricht gelesen und analysiert.

Der zebrochne Krug (1811) von Heinrich von Kleist
Die Physiker (1961) von Friedrich Dürrenmatt
Wilhelm Tell (1804) von Friedrich Schiller
Leonce und Lena (1836) von Georg Büchner

Romeo und Julia (1599) von William Shakespeare
Andorra (1961) von Max Frisch
Woyzeck (1879) von Georg Büchner
Faust (1808) von Johann Wolfgang von Goethe

Der Besuch der alten Dame (1956) von Friedrich Dürrenmatt
Biedermann und die Brandstifter (1958) von Max Frisch

Emilia Galotti (1772) von Gotthold Ephraim Lessing
Kabale und Liebe (1784) von Friedrich Schiller
Maria Magdalena (1843) von Friedrich Hebbel

Der kaukasische Kreidekreis (1948) von Bertolt Brecht
Dreigroschenoper (1928) von Bertolt Brecht
Der gute Mensch von Sezuan (1943) von Bertolt Brecht

FAQ: Die meistgestellten Fragen

Wie lauten die verschiedenen Arten des Dramas ?

  • Komödie
  • Tragödie
  • Tragikomödie
  • Bürgerliches Trauerspiel
  • Episches Drama

Wie schreibt man eine Dramenanalyse ?

  • Einleitung: Einordnung der Szene und in den Kontext des Dramas
  • Hauptteil: Inhaltsangabe der Szene und anschließende Analyse
  • Schluss: Fazit und Bewertung der Szene (hinsichtlich ihrer Bedeutung und Auswirkung auf das gesamte Drama)

Für mehr Infos, schau dir unseren Beitrag zur Dramenanalyse an.

Welche 5 Akte gibt es im geschlossenen Drama nach Aristoteles ?

  1. Exposition
  2. Erregendes Moment
  3. Höhepunkt/ Peripetie
  4. Retardierendes Moment
  5. Katastrophe/ Lösung

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3 Kommentare zu „Die Dramatik – Definition, Übersicht und die wichtigsten Merkmale“

    1. klass. Drama: Tragische problematische Situation; geht am Ende nicht gut aus (Tod / Selbstmord der Akteure oder anderweitig schlimmes Ende)
      klass. Komödie: Das “Problem” ist eher lustiger Natur (z.B. er will sie, sie will ihn, aber es gibt allerhand lustige Verwechslungen / Zwischenfälle / Missverständnisse), Happy End

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