Bestimmt hast du auch schon mal vom Konzept “Flipped Classroom” gehört. Aber weißt du auch, was genau dahintersteckt? Wir zeigen es dir!
Hier erfährst du nämlich,…
- wie das Konzept funktioniert.
- worin der Unterschied zu normalem Unterricht liegt.
- welche Vor- und Nachteile diese Methode hat.
Damit hast du die Grundlagen auf einen Blick und du kannst immer darauf zugreifen, wann du möchtest, zum Beispiel wenn du es in Zukunft selbst mal anwenden möchtest.
Inhalt
Flipped Classroom – Was bedeutet das?
Theorie erfolgt zu Hause, Praxis in der Schule → Lerninhalte werden zu Hause vorbereitet und im Unterricht angewendet
Flipped Classroom – das Konzept leicht erklärt!
Das Konzept “Flipped Classroom” lässt sich mithilfe der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung erklären:
1. Vorbereitung: Der Lehrer stellt den Schülern/Studenten die digitalen Lernmaterialien (z.B. Video, Podcast, Text) zusammen, die behandelt werden sollen.
2. Lernphase: Die Schüler/Studenten schauen sich die Lerninhalte an und bearbeiten die Inhalte in ihrem eigenen Tempo.
3. Feedback: In der Schule klärt der Lehrer zunächst die offenen Fragen und Unklarheiten der Schüler/Studenten bezüglich des Gelernten.
4. Unterricht: Im Anschluss daran findet die Anwendung und Vertiefung des Gelernten mithilfe von verschiedenen Aufgaben (z.B. Gruppenarbeit, Diskussion) statt.
Traditioneller Unterricht vs. Flipped Classroom
- Traditioneller Unterricht: Das theoretische Wissen wird erst im Unterricht erarbeitet und die Lerninhalte dann zu Hause mithilfe von Hausaufgaben geübt und angewendet.
- Flipped-Classroom: Lernende bereiten sich zuerst mittels digitalen Lernmedien individuell auf die Themen vor und gehen dann die Inhalte im Präsenzunterricht gemeinsam vertiefend durch.
Flipped Classroom: Vor und Nachteile im Überblick
Bei dem Konzept lassen sich sowohl Vor- als auch Nachteile finden. Welche das sind, erfährst du mithilfe der folgenden Tabelle:
Vorteile | Nachteile |
unabhängig von Ort und Zeit praxisorientiert (aktive Teilnahme) individualisierter Lernprozess zeitsparend (durch eigenständige Vorbereitung) effiziente Lernerfolge | Zugang zu Ressourcen (z.B. technische Geräte) nicht gesichert fehlende Unterstützung zu Hause hoher Vorbereitungsaufwand fehlende Motivation (große Verantwortung) |
Konzept eignet sich eher für Studierende, da sie durch das Studium bereits Erfahrung mit Selbststudium haben
Flipped Classroom im Einsatz – Beispiel
An der Realschule am Europakanal gehört Flipped Classroom mittlerweile zum schulischen Alltag dazu, sodass die Schule dafür extra einen eigenen YouTube-Kanal erstellt hat.
Dazu wurde eine Metaanalyse zur Messung ihrer Wirksamkeit durchgeführt:
- Studien aus den Jahren 2012 bis 2018 zeigen die positive Wirksamkeit der Methode anhand hoher Effektstärken
- Lernzuwachs der Schülergruppe mit “flipped classroom” höher als Kontrollgruppe mit regulärem Unterricht (Studienbasis nicht hinreichend)
- Konzept eignet sich eher als Ansatz ergänzend zu anderen Methoden, da dieses ansonsten schnell an seine Grenzen käme
Flipped Classroom – DIY-Tutorial
Für den Fall, dass du dieses Konzept mal selbst anwenden möchtest, findest du im Folgenden einige Tipps, die dir dabei helfen:
1. Erstelle für die Lernenden kurze Erklärvideos und hebe die Wichtigkeit der Vorbereitung hervor.
2. Biete ihnen nebenbei zusätzliche Übungen (z.B. Arbeitsblätter) an, womit sie zu Hause ihr Wissen zum Thema überprüfen können.
3. Nutze die Unterrichtszeit für aktive Lernaktivitäten (z.B. Diskussion), um das Gelernte im Plenum zu reflektieren.
4. Gehe auf ihre individuellen Bedürfnisse ein und kläre offene Fragen. Wichtig hierbei ist, dass du die Inhalte der Selbstlernphase nie wiederholst, da dies die Aufgabe der Lernenden ist!
5. Gebe ihnen regelmäßig Feedback, damit sie sich weiterentwickeln können und du ihren Lernfortschritt festhalten kannst.
→ Mit der Zeit weißt du, welche Methoden und Aktivitäten bei deinen Lernenden am besten funktionieren. Viel Erfolg bei der Umsetzung!
Flipped Classroom – Häufig gestellte Fragen
1. Was versteht man unter "flipped classroom"?
Eine Unterrichtsmethode, bei der sich Lernende zunächst ein neues Thema mithilfe von Online-Material zu Hause selbst aneignen und dann in der Schule vertiefend behandeln.
2. Was sind die Stärken und Schwächen des Modells?
Stärken: Es ist flexibel, praxisorientiert, individuell fördernd sowie zeitsparend und zeigt effiziente Lernfortschritte.
Schwächen: Nicht jeder hat Zugang zu technischen Ressourcen und selbst wenn, kann es zu Hause an Unterstützung sowie Motivation durch dessen hohen Vorbereitungsaufwand mangeln.
3. Für welche Zielgruppe eignet sich die Methode?
Dieses Prinzip eignet sich insbesondere für Leute, die mit Selbststudium vertraut sind, in diesem Fall Studierende. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dieses Konzept selbst anwenden ist daher vermutlich vor allem bei Lehramtstudierenden hoch, die selbst mal nach Abschluss an einer Schule unterrichten sollten.
Welche Methode findest du besser? Die traditionelle oder die umgekehrte Version?