Die Helferzellen unseres Nervensystems, das sind Gliazellen. Sie stützen, schützen und versorgen unsere Neuronen im Gehirn. Doch wie lassen sich Gliazellen unterscheiden? Welche Gliazelltypen gibt es überhaupt? Diese Fragen werden wir hier gemeinsam schnell und einfach in den nächsten paar Minuten beantworten.
Was sind Gliazellen?
Gliazellen (auch Neuroglia oder glia cells) sind spezialisierte Zellen des Nervensystems. Anfangs wurde angenommen, dass Gliazellen nur als Stützen für Nervenzellen fungieren. Daher auch die Bezeichnung glia (griechisch Leim). Jedoch unterstützen sie Neuronen, indem sie Aufgaben wie Nährstoffversorgung, Schutz, Isolierung und Immunabwehr übernehmen. Daher können Nervenzellen ohne Gliazellen nicht effizient arbeiten.
Gliazellen einfach erklärt
Gliazellen stützen, schützen und isolieren Neuronen – ohne sie kein funktionierendes Nervensystem.
Gliazellen und Neuronen
Neuronen leiten elektronische Signale, Gliazellen unterstützen sie durch Schutz, Versorgung und Isolierung.
Einteilung
Wir unterscheiden bei den Gliazellen zwischen den Neuroglia im zentralen Nervensystem (ZNS) und den Neuroglia im peripheren Nervensystem (PNS).
Gliazelltypen im ZNS:
Astrozyten (Astroglia): sternförmige Gliazellen mit langen, strahlenähnlichen Fortsätzen
Oligodendrozyten: bilden Myelinscheide und isolieren so Axone der Nervenzellen
Mikroglia: Immunzellen des zentralen Nervensystems
Ependymzellen: kleiden das Hirnventrikel (flüssigkeitsgefüllte Räume) aus
Gliazelltypen im PNS:
Schwannsche Zellen: ähnlich wie Oligodendrozyten im ZNS, Isolationsschicht im PNS
Mantelzellen: ummanteln den Zellkörper der Nervenzellen in Ganglien (Nervenzellknoten)
spezielle Gliazelltypen:
Bergmann-Glia: Sonderform der Astrozyten, die in der Kleinhirnrinde vorkommen
NG2-glia: Vorläuferzelle der Oligodendrozyten
Funktionen
Ohne Gliazellen können Neuronen nicht effizient arbeiten, weil die einzelnen Gliazellgruppen vielfältige Funktionen im Nervensystem übernehmen, z. B.:
strukturelle Unterstützung | halten Neuronen in Position, helfen Nervengewebe zu stabilisieren |
Nährstoffversorgung | Astrozyten transportieren Nährstoffe aus Blut zu Neuronen |
Signalweiterleitung & Isolation | Oligodendrozyten (ZNS) und schwannsche Zellen (PNS) bilden Myelinscheiden, die Erregungsleitung beschleunigen und Isolationsschicht für Nervenzellen ist |
Immunabwehr | Mikroglia erkennen Krankheitserreger sowie Zelltrümmer, nehmen diese auf und beseitigen sie (Phagozytose) |
Regulierung des neuronalen Milieus | regulieren pH-Wert und Konzentration der Kaliumionen im Nervengewebe |
Blut-Hirn-Schranke | Teil der Blut-Hirn-Schranke, welche Gehirn vor Fremdstoffen (z. B. Krankheitserregern) schützt |
Liquorproduktion | Ependymzellen bilden und zirkulieren Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit |
synaptische Unterstützung | verantwortlich für Bildung, Funktion und Eliminierung vo Synapsen |
Fun Fact
Im menschlichen Gehirn gibt es ca. 86 Milliarden Gliazellen, und ebensoviele Neuronen.
Erkrankungen
Gliazellen unterstützen nicht nur Neuronen, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle bei neurologischen Erkrankungen.
Einige Beispiele dafür sind:
Multiple Sklerose | Autoimmunerkrankung, Myelinscheiden der Oligodendrozyten (ZNS) werden von Immunsystem angegriffen -> Nervenschäden und Beeinträchtigung der Signalweiterleitung |
Gliome | Tumore entstehen aus Gliazellen, z. B. Astrozytome (Astrozyten) oder Oligodedrogliome (Oligodendrozyten) |
Alzheimer | Störung der Astrozyten und Mikroglia bei Entsorgung von Ablagerungen (Beta-Amyloid) -> Nervenzellenschädigung |
Zusammenfassung
Die einzelnen Gliazelltypen übernehmen entscheidende Rollen für die Funktion und Gesundheit unseres Nervensystems. Astrozyten sind Versorger unserer Neuronen, Oligodendrozyten und Schwannsche Zellen unterstützen eine schnellere Signalweiterleitung durch Myelin. Mikroglia schützen als Immunzellen unser Gehirn und Ependymzellen produzieren Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit. Kurz gesagt, sie sind unverzichtbar für unser Nervensystem.