Ständegesellschaft: Mittelalter, Absolutismus & Frankreich

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne 5,00 von 5 SterneLoading...

Du möchtest wissen, was eine Ständegesellschaft ist, welche Stände es gibt und wie das Ganze mit dem Mittelalter, dem Absolutismus und der Französischen Revolution zusammenhängt?

Dann bist du hier genau richtig!

Fangen wir direkt an.

Die Ständegesellschaft ist ein gesellschaftliches Ordnungssystem, das die hierarchische Unterteilung der Bevölkerung in sogenannte Stände beschriebt. Der Hintergrund ist die Grundidee, Herrschende und Untergebene strikt zu trennen.

Im Mittelalter hatte jeder Mensch einen bestimmten Platz in der Gesellschaft, also einen Stand.

In einen Stand wurde man meistens hineingeboren. Er bestimmte das Ansehen, die Rechte und die Pflichten einer Person.

Stände= strikt getrennte gesellschaftliche Gruppen, die sich durch ihre Abstammung, Rechte, Privilegien und Aufgaben, Pflichten und Funktionen unterscheiden.

Die Ständegesellschaft folgte einer strengen Rangordnung.

An der Spitze stand der König oder der Kaiser des Reiches. Danach folgten die drei verschiedenen Stände: Klerus, Adel und Bauer & Bürger ⭢  Drei- Stände- Ordnung.

Ständegesellschaft Pyramide

pyramide die die rangordnung in der ständegesellschaft zeigt

Wie Du in dem Schaubild siehst, gibt es noch Randgruppen am unteren Rande der Pyramide.

Darunter fallen gesellschaftliche Außenseiter, Verstoßene und die Standlosen, wie zum Beispiel Juden, Nichtsesshafte und sehr Arme Bürger.

An der Spitze der Pyramide stand der König oder der Kaiser, also der Herrscher, der sämtliche Rechte und Privilegien hatte.

Klerus in der Ständegesellschaft

Bibel, Bischof, Mönch, Kirche, Nonne

Der Klerus, auch Lehrstand genannt, bestand aus den Mitgliedern der römisch katholischen Kirche, also aus Mönchen, Nonnen, Bischöfen, Äbten und dem Papst.

Der Klerus war der einzige Stand, in den man nicht hinein geboren wurde.

Ein Bauer konnte also zum Beispiel dem Klerus beitreten, wenn er Mönch geworden wäre.

Aufgaben:

  • Christentum in der Gesellschaft verbreiten
  • Für das Seelenheil der Bevölkerung sorgen
  • Die Bevölkerung belehren

Sie zählten zu den Gebildeten der damaligen Zeit, weshalb der Klerus auch als Lehrstand bezeichnet wurde.

Eigentlich haben und durften die Mitglieder des Klerus kein Geld für ihre Dienste erhalten. Da sie durch das vorherrschende Lehnwesen eine große Einnahmequelle hatten, besaßen sie jedoch Ländereien und andere Reichtümer.

An der Spitze des Klerus stand der Papst.

Bischöfe und Kardinäle gehörten zum hohen Klerus.

Pfarrer, Mönche, Nonnen und der Rest gehörten zum niedrigen Klerus.

Adel

Ritter und zwei adelig aussehende Personen

Der Adel, auch Wehrstand genannt, bestand aus Herzögen, Grafen, Fürsten und Rittern.

Aufgaben:

  • Führung und Verwaltung des Reiches
  • Im Kriegsfall zuständig für die Verteidigung des Landes

Die Mitglieder des Adels waren meistens vermögend, mächtig und einflussreich. Sie hatten außerdem hohe gesellschaftliche und rechtliche Privilegien.

An der Spitze des Adels befand sich der König oder der Kaiser.

Herzöge, Grafen, Fürsten und die Adelsfamilien gehörten zum Hochadel.

Ritter gehörten zum niedrigen Adel.

Bauern und Bürger

Der Großteil, in etwa 90%,  gehörte zum Stand der Bauer und Bürger.

Die Menschen in diesem Stand hatten oft eingeschränkte Rechte. Sie mussten für den Adel und den Klerus arbeiten und einen Teil ihrer Erträge abgeben. Auch das Land auf dem sie lebten gehörte meistens nicht ihnen selbst, sondern dem Adel und dem Klerus.

Aufgaben:

  • Nahrungsbeschaffung
  • Landwirtschaft
Bauer mit Schubkarre mit Kürbissen.

Die Ständegesellschaft im Mittelalter

Die Ständegesellschaft bildete zusammen mit dem Lehnswesen die Grundlage für das Zusammenleben im Mittelalter

Kurzbeschreibung des Lehnswesen:  die Vergabe von Lehnen, also Landbesitz, von einem Lehnsherrn an einen Vasallen

Du fragst dich jetzt bestimmt, warum die Menschen (vor allem die Bauern und Bürger) die Unterteilung akzeptiert haben.

Die Menschen haben die Ständegesellschaft akzeptiert, da sie daran glaubten, dass diese eine gottesgegebene Ordnung war. Sie gingen also davon aus, dass ihre Position durch Geburt von Gott gewollt und festgelegt und damit Unveränderlich war .

Entwicklung der Ständegesellschaft

Im Hochmittelalter entstanden mehr Städte, in die die Bauer in der Hoffnung auf ein besseres Leben flohen. Aus diesem Grund gehörten zu dem dritten Stand hinterher auch die Stadtbürger.

Die meisten Menschen verbrachten ihr ganzes Leben im selben Stand, da man meistens in einen Stand hineingeboren wurde. Abgesehen vom Klerus, dem man erst beitreten musste. Der Stand in der Ständegesellschaft wurde also durch die Geburt bestimmt.

Grafik zeigt, wie man in der Ständegesellschaft aufsteigen konnte.

Eine der einzigen Möglichkeiten, sozial in der Ständegesellschaft aufzusteigen war es, dem Klerus beizutreten. Deswegen haben sich vor allem ärmere Bürger entschieden Mönch oder Nonne zu werden, um dadurch ein möglichst besseres Leben zu erlangen.

Sehr selten kam es auch vor, dass manche Menschen durch besondere Verdienste sehr reich geworden sind und so in den Stand des Adels aufsteigen konnten.

Grafik zeigt Zeitstrahl mit der Entwicklung der Ständegesellschaft

Durch die Industrialisierung im 28. Jahrhundert, veränderte sich die Ständegesellschaft stark. Ein vierter Stand, der Stand des Industriearbeiters bildete sich durch die Entstehung vieler Fabriken.

Dadurch wurden die andere Stände immer bedeutungsloser und unwichtiger.

Im 20. Jahrhundert verlor die Ständegesellschaft dann ihre Bedeutung.

Ständegesellschaft im Absolutismus

Was hat die Ständegesellschaft nun mit dem Absolutismus zu tun? Dafür musst Du zuerst verstehen, was der Absolutismus überhaupt ist.

Absolutismus: eine Regierungsform, in der ein alleiniges Oberhaupt an der Spitze über den Staat und die Gesellschaft herrscht.

Die Ständegesellschaft existierte zur Zeit des Absolutismus.

Der Kaiser oder der König stand an der Spitze und herrschte alleine über den Staat und die Gesellschaft. Zwar hat der Adel viel Einfluss und Entscheidungsmacht, der König oder Kaiser ist jedoch allerdings Staatsoberhaupt.

König auf Berg. Unten am Berg viele Personen. Ständegesellschaft Frankreich

Das beste Beispiel für einen absolutistischen Herrscher ist das des sogenannten Sonnenkönigs.

Die Ständegesellschaft: Frankreich und die französische Revolution

Der als Sonnenkönig betitelte Ludwig der 14. von Frankreich, gilt als Paradebeispiel einen absolutistischen Herrschers und die Ständegesellschaft.

Die Bevölkerung Frankreichs war in die oben genannten Stände aufgeteilt, wobei 98% der Bevölkerung zum Stand der Bauer und Bürger gehörten.

Diese 98% waren im Gegensatz zum Adel oder Klerus zur Zahlung von Steuern verpflichtet, von denen die anderen 2% der Bevölkerung lebten.

Ludwig der 14. lebte ebenfalls von den Steuern und stand über allen anderen, da er niemanden außer Gott Rechenschaft schuldete und die ganze Nacht im Staat von ihm ausging.

Er war sowohl oberster Richter und Gesetzgeber, als auch Heeresführer.

 

 

In der Mitte Sonne. Darum herum folgende Abbildungen: Hände die nach Brot greifen, Schatztruhe, König auf Thron, zwei adelige Personen, zwei bäuerliche Personen, Hände die Schüssel halten

Wie hat der französiche absolutistische Herrscher seine Herrschaft gesichert und was waren seine Aufgaben?

Kontrolle des Berufsheers 

Der König sicherte seine Herrschaft, indem er das stehende Heer, bestehend aus Soldaten kontrollierte

Hofstaat 

der Adel lebte in der Palastanlage des Königs. Dies förderte seine Selbstdarstellung.

Legislative und Judikative

Der König hat die Verantwortung über die Gesetzgebung und über die Rechtssprechung.

Merkantilismus

Der König lenkte die Wirtschaft um so die Staatseinnahmen zu erhöhen.

Aggressive Außenpolitik

Um seine Macht zu expandieren und um sie zu präsentieren, sollten viele Kriege geführt werden.

keine individuelle Freiheit

Die Bevölkerung musste sich bezüglich ihrer Religion, der Sprache und der Kirche dem König anpassen. Alle anderen wurden verstoßen und verfolgt.

Der Staat bin ich

Mit diesem Zitat, soll der Sonnenkönig wohl Gerüchten zu folge seine absolute Macht untermauert haben.

Dies, sowie die zunehmende Unzufriedenheit der Bevölkerung, führten letztlich zur Französischen Revolution im Jahr 1789, die auch das Ende der Ständegesellschaft in Frankreich bedeutete.

Jetzt solltest Du alles über die Ständegesellschaft wissen. Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, dann lass doch gerne eine Bewertung da! Darüber würden wir uns sehr freuen!
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne 5,00 von 5 SterneLoading...

About The Author

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.