Du möchtest wissen, was eine Ständegesellschaft ist, welche Stände es gibt und wie das Ganze mit dem Mittelalter, dem Absolutismus und der Französischen Revolution zusammenhängt?
Dann bist du hier genau richtig!
Fangen wir direkt an.
Im Mittelalter hatte jeder Mensch einen bestimmten Platz in der Gesellschaft, also einen Stand.
In einen Stand wurde man meistens hineingeboren. Er bestimmte das Ansehen, die Rechte und die Pflichten einer Person.
Die Ständegesellschaft folgte einer strengen Rangordnung.
An der Spitze stand der König oder der Kaiser des Reiches. Danach folgten die drei verschiedenen Stände: Klerus, Adel und Bauer & Bürger ⭢ Drei- Stände- Ordnung.
Ständegesellschaft Pyramide

Wie Du in dem Schaubild siehst, gibt es noch Randgruppen am unteren Rande der Pyramide.
Darunter fallen gesellschaftliche Außenseiter, Verstoßene und die Standlosen, wie zum Beispiel Juden, Nichtsesshafte und sehr Arme Bürger.
An der Spitze der Pyramide stand der König oder der Kaiser, also der Herrscher, der sämtliche Rechte und Privilegien hatte.
Klerus in der Ständegesellschaft

Der Klerus, auch Lehrstand genannt, bestand aus den Mitgliedern der römisch katholischen Kirche, also aus Mönchen, Nonnen, Bischöfen, Äbten und dem Papst.
Der Klerus war der einzige Stand, in den man nicht hinein geboren wurde.
Ein Bauer konnte also zum Beispiel dem Klerus beitreten, wenn er Mönch geworden wäre.

Sie zählten zu den Gebildeten der damaligen Zeit, weshalb der Klerus auch als Lehrstand bezeichnet wurde.
Eigentlich haben und durften die Mitglieder des Klerus kein Geld für ihre Dienste erhalten. Da sie durch das vorherrschende Lehnwesen eine große Einnahmequelle hatten, besaßen sie jedoch Ländereien und andere Reichtümer.
Adel

Der Adel, auch Wehrstand genannt, bestand aus Herzögen, Grafen, Fürsten und Rittern.

Die Mitglieder des Adels waren meistens vermögend, mächtig und einflussreich. Sie hatten außerdem hohe gesellschaftliche und rechtliche Privilegien.
Bauern und Bürger

Der Großteil, in etwa 90%, gehörte zum Stand der Bauer und Bürger.
Die Menschen in diesem Stand hatten oft eingeschränkte Rechte. Sie mussten für den Adel und den Klerus arbeiten und einen Teil ihrer Erträge abgeben. Auch das Land auf dem sie lebten gehörte meistens nicht ihnen selbst, sondern dem Adel und dem Klerus.

Die Ständegesellschaft im Mittelalter
Die Ständegesellschaft bildete zusammen mit dem Lehnswesen die Grundlage für das Zusammenleben im Mittelalter
Du fragst dich jetzt bestimmt, warum die Menschen (vor allem die Bauern und Bürger) die Unterteilung akzeptiert haben.
Die Menschen haben die Ständegesellschaft akzeptiert, da sie daran glaubten, dass diese eine gottesgegebene Ordnung war. Sie gingen also davon aus, dass ihre Position durch Geburt von Gott gewollt und festgelegt und damit Unveränderlich war .
Entwicklung der Ständegesellschaft
Im Hochmittelalter entstanden mehr Städte, in die die Bauer in der Hoffnung auf ein besseres Leben flohen. Aus diesem Grund gehörten zu dem dritten Stand hinterher auch die Stadtbürger.
Die meisten Menschen verbrachten ihr ganzes Leben im selben Stand, da man meistens in einen Stand hineingeboren wurde. Abgesehen vom Klerus, dem man erst beitreten musste. Der Stand in der Ständegesellschaft wurde also durch die Geburt bestimmt.

Eine der einzigen Möglichkeiten, sozial in der Ständegesellschaft aufzusteigen war es, dem Klerus beizutreten. Deswegen haben sich vor allem ärmere Bürger entschieden Mönch oder Nonne zu werden, um dadurch ein möglichst besseres Leben zu erlangen.
Sehr selten kam es auch vor, dass manche Menschen durch besondere Verdienste sehr reich geworden sind und so in den Stand des Adels aufsteigen konnten.

Durch die Industrialisierung im 28. Jahrhundert, veränderte sich die Ständegesellschaft stark. Ein vierter Stand, der Stand des Industriearbeiters bildete sich durch die Entstehung vieler Fabriken.
Dadurch wurden die andere Stände immer bedeutungsloser und unwichtiger.
Im 20. Jahrhundert verlor die Ständegesellschaft dann ihre Bedeutung.
Ständegesellschaft im Absolutismus
Was hat die Ständegesellschaft nun mit dem Absolutismus zu tun? Dafür musst Du zuerst verstehen, was der Absolutismus überhaupt ist.
Die Ständegesellschaft existierte zur Zeit des Absolutismus.
Der Kaiser oder der König stand an der Spitze und herrschte alleine über den Staat und die Gesellschaft. Zwar hat der Adel viel Einfluss und Entscheidungsmacht, der König oder Kaiser ist jedoch allerdings Staatsoberhaupt.

Das beste Beispiel für einen absolutistischen Herrscher ist das des sogenannten Sonnenkönigs.
Die Ständegesellschaft: Frankreich und die französische Revolution
Der als Sonnenkönig betitelte Ludwig der 14. von Frankreich, gilt als Paradebeispiel einen absolutistischen Herrschers und die Ständegesellschaft.
Die Bevölkerung Frankreichs war in die oben genannten Stände aufgeteilt, wobei 98% der Bevölkerung zum Stand der Bauer und Bürger gehörten.
Diese 98% waren im Gegensatz zum Adel oder Klerus zur Zahlung von Steuern verpflichtet, von denen die anderen 2% der Bevölkerung lebten.
Ludwig der 14. lebte ebenfalls von den Steuern und stand über allen anderen, da er niemanden außer Gott Rechenschaft schuldete und die ganze Nacht im Staat von ihm ausging.
Er war sowohl oberster Richter und Gesetzgeber, als auch Heeresführer.

Wie hat der französiche absolutistische Herrscher seine Herrschaft gesichert und was waren seine Aufgaben? | |
Kontrolle des Berufsheers | Der König sicherte seine Herrschaft, indem er das stehende Heer, bestehend aus Soldaten kontrollierte |
Hofstaat | der Adel lebte in der Palastanlage des Königs. Dies förderte seine Selbstdarstellung. |
Legislative und Judikative | Der König hat die Verantwortung über die Gesetzgebung und über die Rechtssprechung. |
Merkantilismus | Der König lenkte die Wirtschaft um so die Staatseinnahmen zu erhöhen. |
Aggressive Außenpolitik | Um seine Macht zu expandieren und um sie zu präsentieren, sollten viele Kriege geführt werden. |
keine individuelle Freiheit | Die Bevölkerung musste sich bezüglich ihrer Religion, der Sprache und der Kirche dem König anpassen. Alle anderen wurden verstoßen und verfolgt. |
Mit diesem Zitat, soll der Sonnenkönig wohl Gerüchten zu folge seine absolute Macht untermauert haben.
Dies, sowie die zunehmende Unzufriedenheit der Bevölkerung, führten letztlich zur Französischen Revolution im Jahr 1789, die auch das Ende der Ständegesellschaft in Frankreich bedeutete.