Du fragst dich, was genau ein Polypol eigentlich ist oder möchtest dein Wissen zum Thema auffrischen? Dann bist du hier bei uns genau richtig.
In diesem Artikel erklären wir dir anhand von Beispielen…
… was ein Polypol überhaupt ist,
… welche Arten des Polypols es gibt und
… wie die Preisbildung im Polypol funktioniert.
Bereit? Dann geht’s jetzt los!
Die anderen beiden Marktformen sind das Monopol und das Oligopol. Auch sie definieren sich vor allem über die Anzahl an Anbietern und Nachfragern am Markt – wir haben hier eine kleine Übersicht, die das veranschaulicht:
In diesem Artikel wollen wir uns aber auf das Polypol konzentrieren. Lass uns also zunächst einen Blick auf ein Beispiel für ein Polypol werfen:
Arten des Polypols
Als nächstes wollen wir uns anschauen, welche Arten des Polypols es gibt.
Aber: Wenn du dir die Übersicht weiter oben genauer ansiehst, siehst du, dass das Wort “Polypol” nur einmal darin auftaucht. Und trotzdem gibt es mehrere Arten? Ja!
Bilaterales Polypol
Das Polypol in unserer Übersicht – viele Anbieter und viele Nachfrager – ist ein sogenanntes bilaterales Polypol (auch: zweiseitiges Polypol) – eben weil sich auf dem Markt auf beiden Seiten jeweils viele Marktteilnehmer gegenüberstehen.
Die Besonderheit: In so einem bilateralen Polypol hat keiner der Marktteilnehmer eine große Marktmacht. Nachfrager können einfach zu einem anderen Anbieter wechseln, während ein Anbieter einfach an einen anderen Nachfrager verkaufen kann.
Ein mögliches Beispiel:
Diese Form des Polypols kommt einem sogenannten vollkommenen Markt sehr nahe. Was das genau bedeutet, schauen wir uns aber weiter unten im Artikel an. Fürs Erste wollen wir hier weitermachen mit…
Angebotspolypol
Das sogenannte Angebotspolypol (auch: angebotsseitiges Polypol) zeichnet sich durch eine sehr große Anzahl an Anbietern aus, die die Anzahl an Nachfragern überwiegt.
Manchmal werden auch das sogenannte Nachfrageoligopol (wenige Nachfrager) sowie das Nachfragemonopol (nur ein einziger Nachfrager) als Angebotspolypol bezeichnet – das Polypol ist in diesen Fällen entsprechend einseitig (auf Seite der Anbieter).
Nachfragepolypol
Das Gegenteil des Angebotspolypol ist das Nachfragepolypol (auch: nachfrageseitiges Polypol). Und wahrscheinlich kannst du dir schon denken, was genau das bedeutet: Die Anzahl an Nachfragern überwiegt die Anzahl an Anbietern.
Ist das Polypol einseitig, also besteht lediglich auf Seite der Nachfrager ein Polypol, ist hier manchmal auch vom Oligopol oder vom Angebotsmonopol die Rede.
Homogenes vs. heterogenes Polypol
Die verschiedenen Arten des Polypols kennst du jetzt und sie gehören alle zur Gruppe der heterogenen Polypole. Was das ist und worin der Unterschied zum homogenen Polypol liegt, schauen wir uns im Folgenden an.
Homogenes Polypol, vollkommener Markt
Und damit kommen wir auch schon auf den vollkommenen Markt zurück. Hier finden wir das sogenannte homogene Polypol (auch: vollständige oder vollkommene Konkurrenz), das in der Theorie quasi funktioniert wie das bilaterale Polypol.
Die einzelnen Marktteilnehmer besitzen kaum Marktmacht, es herrscht reger Wettbewerb und der Preis wird alleine durch den Markt selbst festgelegt.
In der Praxis existiert es aber eigentlich gar nicht. Der vollkommene Markt ist nämlich nur ein theoretisches Modell. Der Grund ist ganz einfach: Für einen vollkommenen Markt müssen mehrere Merkmale erfüllt werden:
– viele Anbieter und viele Nachfrager
– vollständige Transparenz
– homogene (gleichartige) Güter
– unendlich schnelle Reaktion der Marktteilnehmer auf Änderungen am Markt
– alle Marktteilnehmer handeln rational
– Marktteilnehmer haben keine persönlichen, zeitlichen oder räumlichen Präferenzen
Hier kommt der unvollkommene Markt ins Spiel. Davon spricht man, wenn auch nur eines der oben aufgeführten Merkmale eines vollkommenen Marktes nicht erfüllt werden kann.
Heterogenes Polypol, unvollkommener Markt
Auf einem unvollkommenen Markt wird das homogene Polypol zu einem heterogenen Polypol, das auch monopolistische Konkurrenz genannt wird.
Aber was genau bedeutet das?
In der Realität haben Nachfrager fast immer Präferenzen, sie handeln nicht rational und in den meisten Fällen herrscht keine vollständige Transparenz – ein Nachfrager hat vermutlich eher keine genaue Kenntnis über den Preis aller Produkte auf einem Markt.
Das ermöglicht es einem Anbieter, in einem gewissen Rahmen als Monopolist auftreten zu können. Er ist kein “echter” Monopolist – er kann sein Produkt aber von anderen Produkten auf dem Markt differenzieren und so seine Preise selbst festlegen.
Werfen wir zur Veranschaulichung noch einmal einen Blick auf unser Café-Beispiel:
Wichtig: Für diese Preiserhöhung gibt es Grenzen.
Das Café aus unserem Beispiel kann den Preis für einen Kaffee nicht unendlich erhöhen – irgendwann wird es den Kunden zu viel werden und sie werden zur Konkurrenz wechseln, selbst wenn sie dafür auf die Bio-Qualität verzichten müssen.
Preisbildung im Polypol
Und das bringt uns schließlich zu unserem letzten Punkt: Wie genau funktioniert nun die Preisgestaltung in einem Polypol? Ein bisschen haben wir das Thema hier und da schon angeschnitten, zum Abschluss wollen wir es uns aber genauer anschauen.
Starten wir mit der Seite der Anbieter:
Bei einer Preiserhöhung würden die Nachfrager ganz einfach zu einem anderen Anbieter wechseln – es gibt ja schließlich genug. Bei einer Preissenkung könnte die Nachfrage aber so sehr steigen, dass der Anbieter sie nicht mehr bedienen kann.
Ein Anbieter in einem Polypol möchte daher in der Regel möglichst effizient produzieren, während er sich grundsätzlich am Marktpreis orientiert.
Auf der anderen Seite stehen die Nachfrager:
In einem Nachfrageoligopol oder gar einem Nachfragemonopol könnten Nachfrager den Preis beeinflussen, indem sie ihre Nachfrage zurückhalten. Der Anbieter senkt dann seinen Preis, um seine Produkte verkaufen zu können.
In einem Polypol funktioniert das so aber nicht. Der Nachfrager kann sich natürlich für einen Anbieter entscheiden, den Preis drücken kann er aber nicht. Der Anbieter würde dann einfach an einen anderen der zahlreichen Nachfrager verkaufen.

