Das Unternehmen Barbarossa war der Codename für den deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg. Am 22. Juni 1941 begann der größte militärische Feldzug der Geschichte.
In diesem Artikel erfährst du, wie das Unternehmen Barbarossa – der deutsche Angriff auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg – geplant, durchgeführt und schließlich zum Wendepunkt des Krieges wurde.
Was war das Unternehmen Barbarossa?
Das Unternehmen Barbarossa bezeichnet den Angriff Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion im Sommer 1941. Adolf Hitler wollte mit einem schnellen Blitzkrieg die Rote Armee vernichten und Moskau innerhalb weniger Monate einnehmen.
Das Unternehmen wurde nach Kaiser Friedrich Barbarossa genannt – ein Symbol für deutsche Macht. Doch die Realität an der Ostfront war brutal: Millionen Soldaten kämpften bei extremer Kälte, Hunger und unvorstellbarer Gewalt.
Der 22. Juni 1941 – Beginn des Angriffs
Der Tag des Überfalls
In den frühen Morgenstunden des 22. Juni 1941 begann der Angriff. Ohne Kriegserklärung überquerten über drei Millionen deutsche Soldaten, unterstützt von Verbündeten wie Finnland, Rumänien und Ungarn, die Grenze zur Sowjetunion.
Der Angriff erstreckte sich über eine Frontlinie von fast 3.000 Kilometern – von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer. Zeitgleich startete die Luftwaffe massive Angriffe auf sowjetische Flugplätze und Kommunikationszentren.
Der Überfall löste eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes aus. Innerhalb weniger Wochen wurden ganze Regionen verwüstet.
Überraschungseffekt und erste Reaktionen
Die Sowjetunion war völlig überrascht. Innerhalb weniger Tage zerstörte die Wehrmacht tausende sowjetische Flugzeuge, nahm Hunderttausende Gefangene und rückte tief ins Land vor.
Doch bereits im Sommer zeigte sich: Die Weite des Landes, die schlechten Straßen und die unterschätzte Stärke der Roten Armee machten einen schnellen Sieg unmöglich.
Unternehmen Barbarossa Verlauf
Die drei Heeresgruppen
Der Angriff war in drei Heeresgruppen unterteilt:
Heeresgruppe Nord
sollte über das Baltikum nach Leningrad (heute St. Petersburg) vorrücken.
Heeresgruppe Mitte
marschierte Richtung Moskau, das politische Zentrum.
Heeresgruppe Süd
hatte die Aufgabe, die Ukraine und deren Rohstoffe zu erobern.
Anfangs erzielten die deutschen Truppen große Erfolge. Städte wie Minsk, Smolensk und Kiew wurden eingenommen, und Millionen sowjetische Soldaten gerieten in Gefangenschaft.
Doch die Versorgungslage verschlechterte sich, und die sowjetische Verteidigung organisierte sich zunehmend besser.

Wendepunkte und Probleme im Verlauf
Im Herbst 1941 erreichte die Wehrmacht die Umgebung von Moskau. Doch der Vormarsch kam ins Stocken: Schlamm, Kälte und Nachschubprobleme bremsten die Truppen aus. Die Temperaturen sanken auf −30 °C, und viele Soldaten hatten keine Winterkleidung.
Im Dezember 1941 startete die Rote Armee eine Gegenoffensive vor Moskau, unterstützt durch frische sibirische Truppen. Der deutsche Angriff scheiterte endgültig – der Blitzkrieg war gescheitert.
Hunderttausende Soldaten erfroren oder verhungerten, während in den besetzten Gebieten Zivilisten unter Hunger, Zwangsarbeit und Terror litten. Ganze Familien wurden Opfer von Racheaktionen und Massakern.
Der gescheiterte Blitzkrieg – Ursachen und Folgen
Mehrere Faktoren führten zum Scheitern von Unternehmen Barbarossa:
- Fehleinschätzungen der sowjetischen Stärke
- Unterschätzte Logistikprobleme
- Schlechter Winterausrüstung
- Überdehnte Frontlinien
- Widerstandswille der Sowjetunion

Ab 1943 befand sich Deutschland in der Defensive. Die Sowjetunion gewann die Initiative zurück, und die deutsche Armee musste sich Schritt für Schritt zurückziehen.
Die Belagerung von Leningrad
Währenddessen wurde im Norden die Stadt Leningrad eingekesselt. Die Belagerung dauerte fast 900 Tage (1941–1944) und forderte über eine Million zivile Opfer. Hunger, Kälte und Bombenangriffe prägten das Leben der Menschen.

Die Stadt kapitulierte jedoch nie – ein Symbol für den sowjetischen Widerstandswillen.
Während der Belagerung starben Schätzungen zufolge über eine Million Zivilisten, die meisten an Hunger und Kälte.
Menschen aßen Ratten, Haustiere oder sogar Leim, um zu überleben. Kaum eine andere Stadt erlitt im Zweiten Weltkrieg so viele Opfer in so kurzer Zeit.
Die Schlacht um Stalingrad – Wendepunkt des Krieges

Im Sommer 1942 startete Deutschland eine neue Offensive nach Süden, um die Erdölgebiete im Kaukasus zu erobern. Das Ziel: die wirtschaftliche Kraft der Sowjetunion zu brechen.
Im Mittelpunkt stand die Stadt Stalingrad (heute Wolgograd) – ein strategischer Industrie- und Verkehrsknotenpunkt.
Ab August 1942 tobten dort monatelange Häuserkämpfe. Im Winter 1942/43 gelang es der Roten Armee, die deutsche 6. Armee einzukesseln. Am 2. Februar 1943 kapitulierten die letzten deutschen Soldaten.
Allein in Stalingrad verloren über zwei Millionen Menschen ihr Leben – Soldaten und Zivilisten gleichermaßen.
Die Stadt wurde vollständig zerstört, und kaum ein Gebäude blieb unbeschädigt. Die Schlacht symbolisiert die unermesslichen Opfer, die dieser Krieg im Osten forderte.
Weitere wichtige Schlachten
Schlacht von Kursk
Juli – August 1943
Größte Panzerschlacht der Geschichte, letzte große deutsche Offensive an der Ostfront; sowjetischer Sieg markierte endgültigen strategischen Vorteil der Roten Armee
Rückeroberung von Charkow / Operation Rumjanzew
August 1943
Teil der sowjetischen Gegenoffensive nach Kursk, Befreiung wichtiger Industriegebiete
Operation Suworow (Smolensk / Weißrussland)
1943
Vorbereitungen für die große Sommeroffensive 1944, systematischer Rückzug deutscher Truppen
Operation Bagration
Juni – August 1944
Vernichtende Niederlage der Wehrmacht, Befreiung Weißrusslands, entscheidender Wendepunkt an der Ostfront
Rückzug durch die Ukraine / Dnepr-Kämpfe
1943–1944
Deutsche Truppen erlitten schwere Verluste, strategische Initiative endgültig bei den Sowjets
Unternehmen Barbarossa im Kontext des Zweiten Weltkriegs
Folgen für Europa und die Bevölkerung
Der Feldzug brachte unvorstellbares Leid. In den besetzten Gebieten begingen die deutschen Truppen Massaker an Zivilisten durch Einsatzgruppen und systematischer Vernichtungspolitik.
- Zwischen 25 und 30 Millionen Sowjetbürger starben (vor allem Juden wurden Opfer),
- Viele weitere Menschen wurden zur Zwangsarbeit verschleppt,
- Ganze Landstriche, Dörfer, Städte und die Infrastruktur wurden zerstört
Die Opferzahlen im Vergleich
Fazit
Unternehmen Barbarossa war der Versuch, die Sowjetunion in einem raschen Feldzug zu besiegen. Doch aus dem geplanten Blitzkrieg wurde ein jahrelanger Abnutzungskrieg, der Millionen Menschenleben kostete.
Das Scheitern in Russland markierte den Beginn vom Ende des Deutschen Reiches.
Der Widerstand der Sowjetunion entschied maßgeblich über den Verlauf und das Ende des Zweiten Weltkriegs.


