First In First Out Titelbild

First In, First Out – So funktioniert das FIFO Prinzip!

Du fragst dich, was First In, First Out bedeutet und wie es funktioniert? Oder möchtest du dein Wissen zum Thema auffrischen? In jedem Fall bist du hier bei uns richtig.

Wir erklären dir in diesem Artikel…
… was das First In, First Out Prinzip ist,
… wie damit der Warenbestand für die Bilanz bewertet wird
… und welche Alternativen es gibt.

Bereit? Dann geht’s sofort los!

Was ist First In, First Out?

Schauen wir uns zunächst einmal an, was “First In, First Out” eigentlich bedeutet.

Ein Unternehmen, das Produkte verkauft – egal ob online oder vor Ort – braucht in der Regel auch ein Lager, in dem es die Ware bis zum Verkauf unterbringt.

Hier kommt das First In, First Out Prinzip (auch FIFO oder FIFO Prinzip) ins Spiel:

First In, First Out legt fest, in welcher Reihenfolge die Ware aus dem Lager entnommen wird, also welche Produkte zuerst verkauft werden.

Welche Reihenfolge das ist, verrät der Name: “First In, First Out” kann wörtlich mit “Zuerst hinein, zuerst hinaus” übersetzt werden. Was zuerst eingelagert wird, wird also auch als erstes wieder aus dem Lager herausgenommen.

Genutzt wird das FIFO Prinzip vor allem dann, wenn die Produkte…

… verderblich sind (z.B. Lebensmittel oder Medikamente),
… schnell aus der Mode kommen oder an Wert verlieren (z.B. Technik oder Kleidung).

Mit dem First In, First Out Prinzip sorgen Unternehmen in diesen Fällen für eine regelmäßige Warenrotation und dafür, dass die Produkte nicht ablaufen und unverkäuflich werden.

FIFO Beispiel

Ein anschauliches Beispiel ist das Futtersilo, das man vom Bauernhof kennt.

Ein Silo wird grundsätzlich von oben befüllt und das Futter dann von unten entnommen. Was also zuerst hinein gekippt wird, rutscht nach unten durch und kommt dann als erstes wieder heraus – also First In, First Out.

Das FIFO Prinzip spielt aber nicht nur in der Logistik eine große Rolle. Es wird auch für die Bewertung von Lagerbeständen genutzt, was widerum für die Bilanzierung notwendig ist.

First In, First Out in der Buchhaltung

Fast alle Unternehmen sind dazu verpflichtet, am Ende eines Geschäftsjahres eine Bilanz zu erstellen. Dort werden sämtliche Vermögenswerte aufgeführt und dazu zählt natürlich auch die Ware, die sich zu dem Zeitpunkt noch im Lager befindet (also der Bestand).

Dabei dürfen gleiche Gegenstände zu einer Gruppe zusammengefasst werden – und hier kommt unser First In, First Out Prinzip ins Spiel.

In der Regel wird ein Produkt mehrmals innerhalb eines Jahres bestellt. Statt einer großen, einmaligen Lieferung kommen also über das Jahr verteilt mehrere kleine Lieferungen an, die oft zu unterschiedlichen (Stück- oder Kilo-) Preisen eingekauft werden.

Wenn es nun darum geht, den Bestand zu bewerten, kann man mithilfe des FIFO Prinzips genau feststellen, welche Ware sich am Jahresende noch im Lager befindet und zu welchem Preis sie ursprünglich eingekauft wurde.

Schauen wir uns doch einmal ein einfaches Beispiel an:

Wir verkaufen Shampoo und rechnen mit folgenden Zahlen:

 

 

 

 

Im ersten Schritt müssen wir nun unseren Restbestand ermitteln, also die Menge, die am Jahresende noch übrig ist:

Restbestand = Anfangsbestand + Zugänge – Abgänge
Restbestand = 200 + 400 – 500
Restbestand = 100

Am Ende des Jahres befinden sich also noch 100 Flaschen Shampoo in unserem Lager. Im nächsten Schritt müssen wir diesen Restbestand nun bewerten.

Da wir das First In, First Out Verfahren nutzen, wissen wir, dass die 100 Flaschen aus der letzten (jüngsten) Lieferung stammen, die wir erhalten haben: Wir haben sie also zu einem Preis von 2,00€ pro Flasche eingekauft. Also:

Wert des Restbestands = Restbestand x Einkaufspreis (pro Stück)
Wert des Restbestands = 100 Stück x 2 Euro
Wert des Restbestands = 200 Euro

Dieses Beispiel ist natürlich stark vereinfacht. In der Realität finden meistens deutlich mehr Ein- und Verkäufe über das Jahr verteilt statt, das Prinzip bleibt aber dasselbe.

Es kann außerdem sein, dass der Restbestand nicht nur aus einer Lieferung stammt, sondern aus zwei oder sogar mehreren, die zu unterschiedlichen Preisen eingekauft wurden – der Endbestand muss dann entsprechend bewertet werden.

Viel komplizierter ist die Rechnung in so einem Fall aber nicht unbedingt:

Wert des Restbestands = Menge Lieferung A x Preis + Menge Lieferung B x Preis

Wichtig ist nur, dass du bei der Berechnung genau darauf achtest, aus welcher Lieferung (oder aus welchen Lieferungen) der jeweilige Restbestand stammt.

Permanentes FIFO

Nun gibt es allerdings auch noch einen Unterschied zwischen periodischem First In, First Out und dem permanenten FIFO Prinzip.

Bei unserem Beispiel oben handelt es sich um das periodische FIFO: Die Bewertung erfolgt einmalig am Ende des Jahres, also zum Jahresabschluss. Beim permanenten FIFO wird hingegen nach jedem Ein- oder Ausgang gerechnet.

Das ist zwar etwas aufwendiger, dafür aber auch genauer als das periodische First In, First Out. Wenn du möchtest, kannst du dir hierzu ein Beispiel anschauen:

Wir rechnen mit folgenden Zahlen:

 

 

 

 

 

 

Wir starten mit dem ersten Warenausgang von 200 Flaschen: Sie stammen vollständig aus dem Anfangsbestand von 200 Flaschen zu 3 Euro pro Stück:
200 x 3 = 600€

Als nächstes entnehmen wir 600 Flaschen: 400 Stück stammen aus dem Wareneingang im Februar, die restlichen 200 stammen aus dem zweiten Wareneingang im Juni. Für uns heißt das also: 400 x 2 + 200 x 4 = 1.600€

Dann bleibt noch der Endbestand, den wir hier schon ausgerechnet haben: Bei den 300 Flaschen, die am Ende des Jahres übrig bleiben, handelt es sich um den Rest aus dem Wareneingang im Juni: 300 x 4 = 1.200€

FIFI, LIFO, LOFO und HIFO

Natürlich ist First In, First Out nicht das einzige Verbrauchsfolgeverfahren.

Das FIFO Prinzip kennst du ja inzwischen. Das genaue Gegenteil davon ist das sogenannte LIFO Prinzip – das steht für Last In, First Out.

Hier werden dem Namen entsprechend die zuletzt hinzugefügten Produkte als erste aus dem Lager entnommen. Genutzt wird diese Lagerstrategie vor allem bei Schüttgütern wie z.B. Kies, oder bei Produkten, die in Halden gelagert werden.

Neben FIFO und LIFO, die beide zeitabhängig sind, gibt es außerdem auch zwei Verfahren, die stattdessen vom Preis der Ware abhängig sind.

Eines davon ist das Lowest In, First Out Prinzip. Es wird mit LOFO abgekürzt (da LIFO ja schon für Last In, First Out genutzt wird). Das andere ist das sogenannte Highest In, First Out Prinzip, abgekürzt mit HIFO.

Beim LOFO Prinzip wird davon ausgegangen, dass die günstigsten Produkte das Lager als erste wieder verlassen. Beim HIFO Prinzip ist es genau andersherum: Die teuersten Produkte werden als erste entnommen bzw. verkauft.

Welches dieser Verbrauchsfolgeverfahren (aus logistischer Sicht) am sinnvollsten für ein Unternehmen ist – ob First In, First Out oder eines der anderen – hängt natürlich stark davon ab, welche Art von Produkt das Unternehmen verkauft.

Aus steuerlicher Sicht gibt hingegen genaue Vorschriften:

LOFO und HOFO dürfen in der Steuerbilanz nicht angewandt werden.

Last In, First Out ist zulässig und wird in der Praxis am häufigsten angewandt. First In, First Out darf angewandt werden, aber nur dann, wenn es auch tatsächlich der Verbrauchsfolge entspricht.

Hast du alle Infos gefunden, die du gesucht hast? Super! Dann sind als nächstes vielleicht diese Artikel interessant für dich:

Anschaffungskosten – Schritt für Schritt erklärt mit Beispielen
Preisdifferenzierung: Definition, Arten und Beispiele

About The Author

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.