Im Straflager :
Der kleine Oligarch

Lesezeit: 10 Min.
Das Straflager war wegen seiner Härte schon unter den deutschen Kriegsgefangenen gefürchtet
Er wohnte in einer Villa im Millionärsviertel, bis seine Geschäfte den Mächtigen nicht mehr passten. Nun sitzt er in einem Arbeitslager am Ural, und seine Frau fährt ihn besuchen - die Geschichte eines „Ökonomischen“.

Jeden Monat packt die Moskauer Journalistin Olga Romanowa viel saubere Wäsche, Medikamente, Mückenschutzmittel und feuchte Tücher in eine Reisetasche und besteigt den Flieger in die Uralstadt Perm. Dort nimmt sie ein Taxi, deckt sich im Supermarkt mit frischem Fleisch, Fisch, Gemüse und Milchprodukten ein und sagt, sie wolle ins hundertfünfzig Kilometer weiter nordöstlich gelegene Städtchen Gubacha. Doch kurz vor Gubacha gesteht sie dem Chauffeur, sie müsse noch fünfzig Kilometer weiter nach Norden, in die Strafkolonie Polowinka Richtung Beresniki. Kein Taxifahrer habe sich je beschwert, zumal die Strecke ja viel länger wird, sagt Olga Romanowa, aber es sei doch immer irgendwie peinlich.

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